Es ist nun schon der 9.1., und unsere Seen wollen nicht zufrieren. Insbesondere die beiden grossen Seen (Silser See und Silvaplaner See) haben noch keine flächendeckende Eisschicht. Ich habe einen Bericht aus unserer Regionalzeitung von anfangs Dezember 06 gefunden und stelle diesen hier ein:
Leichte Besorgnis über den Zustand der Seen
Nach warmen Temperaturen im Juli, September, Oktober, November
Der Juli war heiss, der September, Oktober und November gehörten zu den wärmsten Monaten der Wettergeschichte. Auch nachts kühlte die Temperatur im Engadin nicht wie gewohnt ab. Und der Dezemberbeginn war nicht besser. Wobei man vor Weihnachten an gewisse wärmere Temperaturen gewöhnt ist. Föhnphasen in dieser Zeit sind durchaus nicht aussergewöhnlich, sondern eher schon die Regel.
Die November-Kälte fehlt
Die Auswirkungen der vielen warmen Monate sind aber im Oberengadin deutlich sichtbar. Die kleinen Seen sind zwar mehrheitlich gefroren, aber bei den grossen Talseen ist noch kaum Eis auszumachen. Alleine darob beunruhigt zu sein, wäre nicht notwendig. Doch die Problematik liegt beim Monat November. Da wird jeweils der entscheidende Kühlungsprozess eingeleitet. «Die November-Kälte fehlt», sagt auch White-Turf-Präsident Rudolf Fopp. Man sei «leicht beunruhigt», weil man mit dem Aufbau der Infrastrukturen für die Februar-Pferderennen sicher später als üblich werde beginnen können.
Bereits im Verlaufe des Monats Novembers hatten einzelne Fischer am Silvaplaner- und Silsersee auf die fehlende Kälte und die Folgen für das Gefrieren der Seen hingewiesen. Wie sich die Temperaturen in den Gewässern allerdings entwickeln, darüber existieren keine Daten. Weder die Gemeinde Sils, noch Silvaplana.
St. Moritz oder das Elektrizitätswerk St. Moritz machen offizielle Temperaturmessungen. So sind auch Vergleiche mit früheren Jahren nicht möglich. Mit einer Ausnahme: Die Gemeinde St. Moritz misst im Inn-Flusslauf an mehreren Orten die Temperaturen. Und im Vergleich mit dem letzten Jahr war der Inn Mitte dieser Woche um 1,5 Grad wärmer, wie der für die Messungen zuständige Heinrich Denoth vom Bauamt St. Moritz auf Anfrage der «Engadiner Post» bestätigte. Vor drei Wochen waren die Messwerte im Fluss noch gleich gewesen wie letztes Jahr. Indirekt bestätigt werden diese Feststellungen auch von Fischereiaufseher Reto Gritti. Er hat festgestellt, dass die Fische etwas später gelaicht haben.
Die 200 Minusgrade
Was es braucht, damit die Oberengadiner Seen tragfähige Eisschichten haben, darüber gehen die Meinungen seit jeher auseinander. Sie sind zudem sehr unterschiedlich in Bezug auf die einzelnen Gewässer. Am meisten genannt wird von Fischern nach wie vor eine alte Formel: Die Seen bräuchten total mindestens 200 Luft-Minusgrade in der Nacht, damit sie kompakt gefrieren würden. Einfacher ausgedrückt heisst das, dass es 20 Nächte zu Minus 10 Grad Luftemperatur braucht, oder zehn Nächte mit minus 20 Grad, usw. Ob dies so richtig ist, lässt sich allerdings nicht beweisen.
Klar ist, dass die Kälte bald einmal kommen muss, damit die grossen Winteranlässe, die auf den Seen stattfinden, ohne Einschränkungen im üblichen Rahmen vorbereitet werden können. Die Wetterprognosen verheissen jedoch vorerst nichts Gutes. Nach einer Abkühlung am Wochenende soll es nächste Woche schon wieder wärmer werden. Wenigstens ist schöneres Wetter angesagt, so ist die Chance für nächtlich tiefere Temperaturen grösser.
Quelle: Engadiner Post Autor: Stephan Kiener
Ort: 7500 St. Moritz
Datum: 08.12.2006
Rubrik: Diverses
Ende Zitat
Was meint Ihr zu diesem Phänomen? Zum Schluss noch ein WEB-CAM Bild von heute. Blick von Alpetta über den Silvaplaner See (1800m)
nach Silvaplana.
Gruss Heinz
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