Hallo Markus,
ich sehe Dein kleines „aber“ zum Großteil keinen Widerspruch zu meiner
Auffassung, vielmehr eine Bestätigung. Ich denke Du beziehst Dich auf
mein „PS: Und fang´ jetzt nicht mit den armen Kindern an, die versaut
werden könnten“
Schwierige Kiste. Ich pack sie mal, im Rahmen, der mir zur Verfügung
stehen Zeit, an:
Kein Bock auf gar nichts?
Stichworte: Konsum- Fast Food-Mentalität, Spaßgesellschaft, künstliche
Weltbilder und die Auswirkung auf die Jugend
Die Spaßgesellschaft von heute ist der wahr gewordene Traum der
kapitalorientierten Vorstellungen von gestern. Nun: Dieser „Traum“ ist hier
vielseitig auslegbar.
Es zeigt sich: Ein wahr gewordener Traum ist das
Landen in der Sackgasse.
Es werden durch die Werbung Bedürfnisse geschaffen, die es bis dato nicht
gab und die sich immer mehr von den Grundbedürfnissen entfernen.
Kinder und Jugendlich sind hierfür sehr empfänglich.
Doch: Die Konsumbefriedigung dauert nur kurz an und führt zur einer
latenten Unbefriedigung, die bis zur Orientierungs- und Lustlosigkeit gehen
kann, so wie Du sie womöglich vereinzelt beobachtest. Wer kauft denn
heute noch eine Jacke, auf der nicht ein reduzierte Preis steht. Gibt es
überhaupt solche Preisschilder noch? Es geht darum, ein gutes Gefühl zu
verkaufen als ein hochwertiges, langlebiges Produkt. Ich bin da selbst das
Ein oder andere Mal Opfer.
Die Konsumgesellschaft bestimmt einen immer schnelleren Rhythmus, der
natürlich unnatürlich ist. Möglicher Ausweg: Die Natur hat den Takt, der uns
gut tut, hier kann man über die Entdeckung der Langsamkeit zu sich
finden. Dem Entschleuniger (schönes Wort, das Du benutzt hast).
Wichtig ist jedoch gleichzeitig immer, seine Beobachtungen zu
objektivieren. Stichwort mp3-Player: Hattest Du einen Walkman?
Ich beobachte, dass Menschen ab einem Alter von 30 Jahren die
Verhaltensweisen der jungen Generation kritisieren und anmahnen. Mir
scheint es, als sei es ein genetisches Nörgel-Programm, welches ich sehr
kritisch sehe.
Vor 20 Jahren wurden wir als No-Future-Generation beschimpft. Ich habe
auch rumgehangen, mich gerauft, wurde entführt und stundenlang
eingelocht, blaue Briefe bekommen, Vorhaltungen und Beschimpfungen
vom Schuldirektor bekommen, der auf destruktive Weise versucht hat mich
umzubiegen ohne zu hinterfragen, WARUM sich dieses Verhalten so ist,
wie es ist. Genau darauf möchte ich hinaus: Dem Wehklagen über die
heutige Jugend und deren Gammelmentalität muss die Frage folgen:
Wie kommt es dazu? Wo führt sie hin? Welche Gefahren bestehen
hinsichtlich einer möglichen Destabilisierung der Gesellschaft/Demokratie?
Welche Auswege kann es geben oder zeigen sich diese zwangsläufig von
alleine?
Ich denke, dass viele Jugendliche auf ihre Art und Weise die Erfahrung der
kurzen Halbbefriedigung des Konsums machen – mehr oder weniger oder
gar nicht. Der Tatendrang und die Neugierde (um Deine Worte
anzuführen) werden sich immer wieder einstellen, da die endgültige
Befriedigung nicht eintritt (s.o.) und der Hunger nicht gestillt werden kann.
Einen Trend zur Oberflächlichkeit kann ich in Ansätzen erkennen, wobei ich
eine sehr eingeschränkte Kontaktfläche zur heutigen Jugend habe
(muss mal wieder öfter mit dem Stadtbus fahren).
Wie Du Markus, sehe ich ebenso den Trend der Übersättigung. Dieser lässt
sich vergleichen mit den extremen Randbereichen des TV, wie beim der
Antwort auf Steffens Post angesprochen: Das Vakuumdasein der
bedeutungslosen Mitte, welches hervorgerufen wird durch die Annahme
eines verzerrten, viel zu großräumigen Weltbildes.
Viele Menschen konstruieren sich über Medien/Werbung/verlogenen
Bedürfnisschaffern ein Weltbild, welches sich von der eigenen
Erfahrungswelt entfernt- eine Ersatzverständniswelt, in der sich der
Konsument verliert, so dass kaum noch eine Selbstdefinition stattfimden
kann.
Ein durch die Medien verzerrtes Weltbild könnte wieder gerade gerückt
werden, wenn den Orientierungslosen, insbesonderen Jugendlichen, die
Möglichkeit gegeben wird, endlich wieder substanzielle Erfahrungen zu
machen, denen eine umfängliche direkte Befriedigung folgt. Das Sensen
eines kleinen Getreidefeldes und das Backen eines Brotes aus diesem
Getreide. Oder Verantwortung zu übernehmen und ein kleines Tierchen
aufzuziehen oder meinetwegen eine kleines Kätzchen 2 Tage lang zu
pflegen. Auch hier kommen wir wieder zum Rhythmus der Natur zurück,
welche den menschlichen Geist und Organismus ion der Evolution geprägt
hat.
Grüße,
Alex
PS: Sorry, das Ganze ist nicht sehr klar struturiert, aber dasd Wesentlich kommt hoffentlich gut rüber