TOPIC:

Diesen Beitrag hatte ich gestern schon mal als Antwort im LF Forum
gestellt, leider ohne Resonanz.

ich würde aber mal eure Meinung dazu wissen wollen, sehe ich zu schwarz?

Hier also nochmal das Ganze:


Mal angenommen ...

---

... es wäre wirklich zu 100% erwiesen dass der Mensch an dieser Entwicklung Schuld ist, und nur eine völlige völlige Umkehr unseres Lebenswandels könnte die Erde retten -

- nur mal angenommen! Kusi

Wie weit wären wir (du) eigentlich bereit und überhaupt fähig unser Leben völlig umzustellen?

Das Ganze müßte natürlich global passieren, sonst nützt's nix.
Dann wären auch die demokratischen Strukturen und die herrschende
Wirtschaftsordnung völlig unbrauchbar, denn eine Partei oder Regierung die so was verlangen würde würde einfach nicht mehr gewählt.Zumal ja gleichzeitig noch ein völlig anderes Problem gelöst werden müßte, das Problem des ungebremsten Bevölkerungswachtums weltweit, ohne diese Entwicklung zu stoppen braucht man die anderen Probleme gar nicht anzupacken.
Es müßte also eine Art Weltdiktatur geschaffen werden. Wie soll das gehen ohne Krieg? So ziemlich alle Menschen und Staaten müßten Vernunft beweisen. Gab's das schon jemals??

Du kannst ja bei deinen Hotel schon mal anfangen zu üben.
Leute die im dicken Spritfresser Daimler o.ä. anreisen schickst du weg, ebenso alle, welche per Flugzeug in die Schweiz kommen.Heißes Wasser zum Duschen gibts nur noch 1x pro Woche, geheizt wird nur noch der Wohnbereich, u.s.w.

O.K., du als Einzelner hast vielleicht noch die nötige Einsicht. Aber was sagen die Ölmultis zu solchen Spielchen, was die int.Aktienfonds?
Oder was sagen die z.B Chinesen oder Inder, wenn man ihnen sagt: "fahrt mal besser weiter Fahrrad, eure Industriealisierung könnt ihr vergessen". Die verbeten sich sofort eine Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten.

Ich glaube die heutige Entwicklung in Wirtschaft und Gesellschaft hin zur totalen Globalisierung und hemmungslosen Raubbau an der Natur ist schon eine Art Selbstläufer und nicht mehr stoppen.

Du siehst ein Problem erkennen - und zu lösen, sind zwei Paar Schuhe.
Und wie ich die Menschheit kenne wird viel geredet und nix getan werden. Es wird so weitergewurschtelt wie bisher, die Reichen trifft#s eh weniger, was soll's. Die Menschheit hat bisher weder die Verbreitung von ABC Waffen verhindert, sie versagt bei der Bekämpfung von Armut und Hunger, ebenso bei der Ausrottung von Krankheiten ( wegen angebl.Geldnot).

Fällt mir gerade noch eine VT Meldung dieser Woche ein, ( zwar OT, aber passt zu unserer Welt und zu unseren Problemen)

- reduziert man alle Menschen auf ein Dorf mit 100 Leuten und einen
Gesamtvermögen von 100 Dollar, dann besitzt ein Einziger 99 Dollar und der Rest besitzt zusammen den restlichen Dollar)

Ich seh schwarz.

Gruß Steffen

Schon die Höhlenmenschen haben durch ihre Mühen, sich mit dem Notwendigen zu versorgen, in Umwelt und Klima eingegriffen, indem sie jagten, Pflanzen aßen und Bäume umhauten. Damals war das natürlich aufgrund der geringen Zahl der Menschen und der noch nicht vorhandenen Technik mit Abgasausstoß noch einigermaßen für die Natur zu verkraften.

Heute sieht das schon ganz anders aus. Es könnte ja auch jeder was für die Umwelt tun, aber keiner will von seinem Lebensstandard runter. Es ist einfach zu leicht, sich einzureden, daß man selber keine Schuld hat und andere noch viel schlimmer sind. Ist wohl wie beim Rauchen. Eigentlich weiß jeder, daß man damit seine Gesundheit ruiniert (Umwelt ja auch), aber jeder Raucher redet sich ein, es würde speziell ihm nicht schaden. Meine Mutter hat auch in den letzten Tagen ihres Lebens noch striktweg geleugnet, daß ihr Lungenkrebs mit ihrem fast 30 Jahre währenden Kettenrauchen zusammenhinge. Da wäre ein böses Schicksal dran schuld, aber nicht sie selber.

So ist das mit den Klimaveränderungen auch. Immer sind es die anderen, denen man das anlasten kann, während man selber lustig weiter sündigt und noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen hat.

Salü Steffen

Du hast mich ja in Deinem Posting direkt angesprochen und da ich heute auf gesundheitlichem Halbmast fahre, nehme ich mir nun Zeit, kurz zu antworten.

Ich bin sehr wohl bereit, Einschränkungen in Kauf zu nehmen. Sagen wir mal: noch mehr! Ich bin wirklich kein Grüner - Gott bewahre mich vor dieser Sippe - die viel Reden, aber wenig machen.

Da bin ich lieber der Macher.

Wie Du aus meinen anderen Postings ja weisst, wohnen wir etwas fernab der Zivilisation. Wir haben hier ein älteres Haus umgebaut/umbauen lassen. Dabei haben wir zB darauf geachtet, dass wir im Haus ein Zweikreiswassersystem Haben. Quellwasser (Trinkwasser) und Dachwasser (Spülung, Waschen) getrennt. Weiter haben wir eine viel teurere Wärmepumpe installiert und das Haus zudem sehr gut isolieren lassen. Fazit: Kein Oelverbrauch, minimale Nebenkosten.
Der Clou kommt erst: Wohnen und Büro sind in einem Haus. Arbeitsweg = 5 Meter. Das entspricht einer Luftverschmutzung von ein paar mikrometer Schuhsohle. Logischwerweise kann nicht jeder das so haben - ist mir auch klar und in der heutigen Zeit der "Globalisierung" wird von jedem Mitarbeiter ja höchste Flexibilität und Mobilität gefragt - sonst fliegt man. (Da wäre viellecht auch ein Ansatzpunkt für Firmen, welche etwas nachhaltiger denken.....).

So, bin abgeschweift, wir sind immer noch beim Thema, was ich konkret tue, also weiter im Text.

Ich fliege zum Beispiel weder nach Dubai noch auf die Fidschi Inseln. Ich mache also keinen Gebrauch von den kriminell billigen Flugtickets und versaue dadruch die oberen Luftschischten schon mal nicht. Konkret ist es aber so, dass die Flieger natürlich trotzdem fliegen. Würden aber alle (oder viele) so denken und insgesamt ein bisschen genügsamer, dann würde das Geschäft zusammenbrechen und ein Riesengrosses Problem hätte sich von selbst gelöst. Zu diesem Thema finde ich schlimm, dass Kerosin steuerlich und Klimarappen-mässig immer noch mit Samthandschuhen behandelt wird. In den Berechnungen des CO2 wird die Fliegerei gar ganz vernachlässigt!

Weiter kochen wir so, dass wir nicht im Winter Erdbeeren einkaufen, sondern der Jahreszeit entsprechend Gemüsse verbrauchen. Alles kleine Dinge, die aber im Ganzen dennoch wirken. Und machen das mal viele Leute, kann man was bewirken.
Wenn ich aber dann wieder sehe, dass mein T-Shirt in China gefertigt wird und zwar mit Baumwolle aus Südamerika.... dann platzen meine Bemühungen wie eine Luftblase. Globalisierung Rulezz!

Und dann kommen wir vielleicht noch zum Thema Gesundheit - auch ein beliebtes Thema von mir. Auch hier versuche ich, der Gemeinschaft nicht unnötig zur Last zu fallen. Sprich Ressourcen und Geld zu sparen. Ich springe weder von Brücken, noch mache ich Heliskiing. Also prinzipiell keine Risikosportarten (Spassgesellschaft lässt grüssen).
Und auch hier gleich wieder das Pendant dazu, das mich kochen lässt. Neueste Idee der SP in der Schweiz: Sämtlichen Drogenkonsum legalisieren, nur noch den Handel bestrafen. !!!!!!!!! Ja, lasst sie koksen und spritzen, sniffen und drücken - aber bitte nicht auf Kosten der Allgemeinheit. Denn dieser fallen die Brüder und Schwestern dann zur Last. Der Invalidenversicherung, der Krankenkasse und vielen anderen Institutionen.

Ich sehe schwarz wir Du, Steffen, aber vielelicht nicht aus demselben Grund.

Für mich hat die Gesellschaft einfach einen Punkt erreicht, an dem es fast keine Steigerung zur Blödheit mehr gibt. Guck Dir mal 5 Minuten Abendwerbung im TV an. Hör die mal eine "Morningshow" im Radio an. "Dümmer gehts nümmer". Und das Schlimme ist: die Masse guckt das als Standard an.

So, Kropf geleert. Ab ins Bett, hab wieder Fieber.

Kusi

Zunächst einmal gute Besserung!

Was du schriebst, sehe ich ganz genausol. Leider ist es aber so, daß viele Maßnahmen, sein Haus umweltschonend zu heizen, mit hohen Kosten vorweg verbunden sind, die ich gar nicht aufbringen kann. Auch ein Regenwasserspeicher fürs Klo, das wären Kosten, die ich nirgendwoher nehmen kann. Außerdem, wo immer man hier ein bißchen buddelt, man stößt auf Grundwasser und so gibt es auf meinem Grundstück keinen Platz, wo dieser Tank hinkönnte.

Was mir aber möglich ist, das mache ich schon. Auf eine Flugreise zu verzichten, ist bei mir erst gar nicht Thema. Allerdings bestehe ich darauf, soviel zu heizen, daß meine Wohnräume auch im Winter frostfrei sind und für das heute übliche Maß an Hygiene braucht man schon Wasser, und zwar am liebsten warm.

Vor kurzem las ich einen Bericht von einem Reporter aus London. Der hat im Selbstversuch mit seiner Familie versucht, ein Jahr lang soweit wie möglich ökologisch korrekt zu leben und das Experiment dann noch verlängert. Aber auch diese Familie mußte immer wieder Abstriche machen von ihrem Anstrich. Mal war das Kind krank und brauchte aufwendig hergestellt Medikamente, die mit Tierversuchen getestet worden waren, dann wieder gab es nicht die Dinge im Angebot, die sie gerade gebraucht hätten und sie mußte doch wieder auf Herkömmliches ausweichen usw. Inzwischen werden die Kinder etwas größer und werden von den anderen Kindern gemobbt, weil sie nicht die üblichen Plastikspielsachen und Grellbunt-Klamotten haben. Dazu kommt, daß ja auch öffentliche Verkehrsmittel Sprit und Strom verbrauchen, also die Umwelt immer noch belastet wird, wenn man wohin muß. Ebenso muß der Biobauer von seinem englischen Dorf das Gemüse ja nach London zum Markt transportieren, und das tut er nicht auf dem eigenen Rücken oder dem seines Esels.

Fazit: Wir können alle nur versuchen, den durch uns angerichteten Schaden so gering wie möglich zu halten.