TOPIC:

Fährt man in der Nacht über unsere Straßen und Autobahnen sieht man
zig-Tausende von sinnlosen Laternen, Lichtern und sonstigen Beleuchtungen.
Jedes kleine Kuhdorf wird bis in den letzten Winkel ausgeleuchtet. Tausende Gewerbegebiete, menschenleere Vorortbahnhöfe (auf denen in der Nacht nicht ein einziger Zug hält),kilometerlange Einfallstraßen in den Städten (werden beidseitig und massiv beleuchtet) ,riesige leere Parkplätze und Einkaufszentren auf güner Wiese ... alles leuchtet die ganze Nacht hindurch.
Da wird über knappe und teure Energie und über klamme Steuermittel gemeckert, aber dieser völlig unnütze Unsinn wird beibehalten.
In Ballungsräumen wird's überhaupt nicht mehr richtig dunkel.

Das absurte daran ist ja noch, dass , außer vielleicht in den Zentren der Großstädte, sowieso keine Menschen mehr zu Fuss unterwegs sind.
Könnte man doch wenigstens zwischen 0 und 5Uhr etwas drosseln.

Klar soll es nicht völlig stockdunkel sein aber ein bißchen Augenmaß täte ganz gut.Unser Nachbardorf z.B. liegt in einer Senke und hat gerade mal ca. 500 Einwohner. Nachts ist dort völlig tote Hose, keine Menschenseele mehr auf der Straße. Trotzdem leuchten Nacht für Nacht nicht weniger als 130 Sraßenlampen. Sieht man dieses Nest vom Berg oben, meint man auf eien Großflughafen zu blicken.
Wahnsinn.

gruß Steffen

Original von Gewitterfreund

Da wird über knappe und teure Energie und über klamme Steuermittel gemeckert, aber dieser völlig unnütze Unsinn wird beibehalten.
In Ballungsräumen wird's überhaupt nicht mehr richtig dunkel.

gruß Steffen

Mickey soll mich korrigieren...aber mein Wissenstand ist:

In der Nacht ist man um die Stromverbrauchenden Beleuchtungen des öffentlichen Raumes sogar froh! Wohin sonst mit der Energie? (Der Tagesverbrauch ist um Faktoren höher als in der Nacht). Man kann el. Energie nicht als solches "speichern". Kernkraftwerke kann man nicht einfach rasch mal drosseln. Andere Kraftwerke zumindest teilweise.

Apropos drosseln: Die Schweizer machen sogar was ganz cooles (Wär hät's erfunde?): Man pumpt mit billigem überflüssigem Nachtstrom Wasser aus den Tälern in höhergelegene Stauseen und lässt dieses Wasser tagsüber durch die normalen Druckleitungen wieder in die Generatoren zurück fliessen. Der dadurch erzeugt Strom kann zum zigfachen Preis verkauft werden. Sowas nennt man gutes Geschäft

Nicht alles, was auf den ersten Blick aussieht, als würde man was "sparen", wäre schlussendlich wirkliches Sparen.

Grüsse

Kusi

Hallo Kusi,

wer das mit der Pumperei erfunden hat, weiß ich nicht, aber hier am Edersee gibts das seit Jahrzehnten. An der Sperrmauer ist ein Kraftwerk, oben auf dem Peterskopf sind die Pumpspeicherwerke. Nachts Wasser hoch, bei Tage runter, ursprünglich wohl, um die Verbrauchsspitzen bei Tage versorgen zu können.

Dem Grewitterfreund gebe ich gern recht, was das unnütze Lichtverbrennen bei Nacht angeht. Keiner kann absehen, was das für Auswirkungen auf die Natur hat. Vögel jedenfalls sollen dadurch bei großen Städten schon von ihrer Zugbahn abgekommen sein.

Unser Dorf hat etwa 170 Einwohner und abends knallen reihum die Rolläden runter. Dann sitzt alles vor der Glotze und keiner läuft mehr herum. Wenn wirklich mal einer unterwegs ist, kann der doch eine Taschenlampe mitnehmen. Die meisten benutzen ja sowieso für Strecken von mehr als 50 m das Auto und das hat selber Licht.

Seit letzten Sommer brennen auch hier etliche Laternen die Nacht hindurch. Ein so ein Mistding leuchtet direkt in mein Bett und ich habe keine Rolläden. Also Gardinen zugezogen, was sich aber negativ auf die Frischluftzufuhr auswirkt. Außerdem träume ich seitdem meist so ein wirres Zeug wie sonst nur bei Vollmond. Auch eine Holzplatte, abends auf die Fensterbank gestellt, bringt nur bedingt Erleichterung, bei starkem Wind lasse ich das lieber, sonst klappert das die ganze Nacht.

Wenn ich bei klarem Himmel mal Sterne sehen will, muß ich ein ganzes Stück vom Dorf weggehen, sonst sehe ich nur die paar größten. Vor der Dauerbeleuchtung reichte ein Blick aus dem Fenster.

Ab und zu trage ich die Zeitungen aus, da geht es morgens schon vor fünf los. Dann ist es meisten dunkel. Meine Erfahrung dabei ist, daß ein Halbmond eine bessere Sicht macht und mir hilfreicher ist als die Laternen. Zwischen den Lampen ist es um so finsterer. Die gute Maglite muß ich ja sowieso mitnehmen auf die Tour.

Es hat einige Mitbürger gegeben, die sich für die Dauerbeleuchtung eingesetzt haben. Aber die Argumente fand ich kein bißchen einleuchtend. Das klang mir mehr nach der Forderung nach Statussymbolen und als wenn die hinter Stadtbürgern nicht zurückstehen wollten.

Geschäfte sind auch meist in der Nacht beleuchtet, was ich auch sinnlos finde. Angeblich macht man das, damit Passanten sehen können, wenn drinnen ein Einbrecher herumläuft. Ist doch blödsinnig. Der Einbrecher kann sich leicht hinter einem Regal verstecken. Oder der Passant denkt, da ist die Putzkolonne zugange. Wäre es dunkel und er hätte eine Taschenlampe, würde man das eher bemerken und jeder wüßte sofort, was da los ist - vorausgesetzt natürlich, es steht überhaupt in der Nacht mal einer vor dem Schaufenster. Große, bunte oder gar noch blinkende Leuchtreklame finde ich aufdringlich, das schreckt mich eher ab als das es mich anlocken könnte. Ganz schlimm muß es ja sein, wenn man sowas vor dem Schlafzimmerfenster hat. Da würde ich aber sofort ein Luftgewehr kaufen.

Mit der elektrischen Energie ist es so wie mit der fossilen Energie:

Es ist halt einfach noch viel zu billig und tut hinten rechts zu wenig weh!

Kostet der Strom oder das schwarze Gold mal richtig viel Geld so bessert das dann ziemlich schnell.

Technische Möglichkeiten zum steuern gäbe es genug, schon lange.

Also daran denken: ENERGIE IST NICHT ZU KNAPP SONDERN ZU BILLIG!

Ich sehe vor meinem gesitigen Auge die Forumsteilnehmer die das hier am lesen sind und dabei Strom verbrauchen.

Übrigens! Ich beführworte seit vielen Jahren den Bau von neuen Atomkraftwerken, das wird unser einziger Ausweg aus der Energieknappheit sein. Nicht vergessen: Da es immer wärmer wird braucht es immer mehr Klimageräte!

X(

Hi Steffen.

Da ist wirklich was dran. Halte es auch für ziemlichen Schwachsinn die Laternen die ganze Nacht hindruch brennen. Oft ist es ja so, dass nur die aller wenigsten Laternen abgestellt werden und die meisten einfach durchbrennen.

Hier in der Stadt Waldeck ist dies anders.
Erst war es so, dass die Laternen nachts um 01.00 Uhr ausgingen und morgens, glaube so gegen 05.00 oder so (im Sommer oft gar nicht) wieder angingen. In der Zwischenzeit brannte in Alraft zum Beispiel nur eine einzige Laterne.
Dann ist wegen der Haushaltslage der "Aus-Termin" auf 23.00 Uhr vorverlegt und der "An-Termin" auf 06.00 Uhr nachverlegt wurde. In langen Sommernächten gab es dann teilweise Tage wo die Laternen nur sehr kurz angingen. In größeren Stadtteilen gab es natürlich mehr als nur eine einzige Orientierungsleuchte.

Dann gab es einige Proteste, für mich auch verständlich, und mittlerweile ist es so, dass in allen Stadtteilen die Laternen um 23.00 Uhr ausgehen und je nach technischer Machbarkeit nur jede 3 Laterne brennt. In Alraft zum Beispiel haben einige Gegenden keine einzige Laterne mehr, auf meiner Seite ist es ausreichend ausgeleuchtet. Andere Stadtteile haben aber nach 23.00 Uhr wegen der Technik weiter nur eine einzige Leuchte, wieder andere haben jede 3. Laterne an.
Wann diese ausgehen kann ich gar nicht genau sagen, aber ich meine zu Wissen das zumindest bei uns die meisten nach 01.00 Uhr ausgehen und dann nur noch die Orientierungslaterne an ist. Zumindest war dies Weihnachten so, als ich um 06.00 Uhr vom Discoabend gelaufen kam Diese Lösung finde ich auch sehr gut.

Auch die Belechtung in den Geschäften ist für mich nicht direkt nachvollziehbar.

Grüße,
Philipp

PS: @ Kusi: Von wem wird es denn gewünscht. Den Konzernen oder den Abnehmern *g*. Warum fährt man einfach nachts nicht die Leistung eines AKW's herunter?

Ja, diese Lichtverschmutzung finde ich auch enorm und völlig übertrieben. Beim Gewitterbeobachten geht einem das Dauergeleuchte ziemlich auf die Nerven, massenhaft Sterne werden quasi ausgeblendet... Hier in Offenbach und Frankfurt brennt so gut wie jede Laterne voll durch. Sobald die Dämmerung fortschreitet gehen sie an und bleiben es bis zur fortgeschrittenen Morgendämmerung. Noch bis vor ca. 5 Jahren schalteten hier im Wohngebiet die Laternen um 22 Uhr eine Stufe herunter. Um 6 Uhr in der Frühe wurden sie wieder heller. Dann verschob man diese Maßnahme auf 23 Uhr, dann auf Mitternacht, das morgendliche Hochschalten auf 5 Uhr... Seit rund drei Jahren findet überhaupt kein Herunterschalten mehr statt. Völlig sinnlos das ganze.

Viele Grüße
Christian

Salü Philipp

Hilfe, was ist eine "Orientierungsleuchte"? ?(

Gruss
Tobias

Bei uns steht die ziemlich in der Dorfmitte und ist die einzige Straßenlaterne die die ganze Nacht hindruch brennt, quasi zur Orientierung.

Gruß
Phil

Salü Philipp

Aaaa, danke für die Info.
Nun habe ich mir ein Bild von Alraft angesehen und kann mir bei dieser Dorfgrösse die Orientierungsleuchte irgendwie vorstellen.

http://www.alraft.de/altenhein/bilder/alraft_10.jpg

Gruss
Tobias

Ja, war natürlich auch sehr sinnvoll, daß man nachts auf Stracken Miste die Halme zählen konnte.

Im Dorf gibt es eine Großbäckerei, wo auch nachts viel Betrieb ist. Ich fände es allenfalls noch sinnvoll, den Weg dorthin auszuleuchten. Alles andere macht keinen Zweck, weil da doch keiner läuft in der Nacht. Und wenn doch, dann will der sicher selber nicht gesehen werden.

Also, ich finde mich auch ohne Laternen in Alraft noch zurecht, ohne ins Flöttchen zu fallen und zur Not habe ich meine gute Maglite, die die Nacht zum Tage machen kann, wenn es denn mal not tut.

Mein Oma war da in den 50er Jahren in ihrem Dorf mal nachts in Sehnot. Damals brannte keine einzige Laterne nachts und die Brücke über den Bach hatte kein Geländer. Meine Oma kam vom Gesangverein und wollte nach Hause. Bis auf die Brücke hatte sie es geschafft, da aber dann total die Orientierung verloren. Sie tastete hilflos herum. Es konnte jeder Schritt ins Ungewisse einen Sturz ins kalte Wasser bedeuten. Sie stand sozusagen auf der Brücke fest, traute sich zu keiner Bewegung mehr. Nach einer langen Zeit hörte sie bekannte Schritte. Der Opa wollte auch heim. Sie rief: "Karl, ik sie jümmer nach hie, ik kumme nit hie wechen!" Der Opa, der zwar genauso wenig sah, aber einfach seine Laufrichtung beibehielt, konnte sie am Arm nehmen und nach Hause führen.

Etwa in der Zeit saß die damalige Alrafter Dorfjugend im Heidhaus, das damals eine Wirtschaft war, 2 km von Alraft entfernt im Wald. Als sie heimwollten, war es so stockfinster, daß sie sich da auf dem Hof schon verirrten. Einen Blinden hatten sie bei sich. Der führte die ganze Truppe sicher heim und lieferte jeden einzelnen zu Hause ab. Mein Vater war auch dabei und das hat ihn schwer beeindruckt.

Das sind aber Fälle, wie sie heute eigentlich nur noch ganz selten vorkommen können, weil die Leute doch auch kurze Wege mit dem Auto fahren. Da sind die Laternen doch auch nicht mehr nötig.

Das war so bis letzten Sommer. Jetzt brennen ja etliche Laternen die ganze Nacht und leider eben auch die am Abzweig nach Mehrhoffs, die mein Schlafgemach so kräftig ausleuchtet.

Und die ist einfach wunderbar. Im Sommer für längere Abende, im Winter für ausreichend Beleuchtung und zum Schneegucken, wenn denn mal welcher fällt

Als ich jetzt von der Disse kam, brannte aber keine einzige Laterne. Oder ich hab nicht drauf geachtet.

Grüße