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Levrat for President! 11 Sep 2009 10:21 #158640

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Mailing von Christian Levrat von heute:

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Es gibt Tage, in die startet man mit mehr Enthusiasmus als in andere. Heute Morgen reiste ich mit dem Zug und mit einem gewissen Unbehagen nach Bern. An einer Medienkonferenz werde ich über Regeln für den Finanzplatz sprechen. Nichts aussergewöhnliches also und an sich kein Grund für ein flaues Gefühl in der Magengegend.

Eigentlich sind sich alle einig: Das UBS-Debakel und der Beinahe-Zusammenbruch der Finanzmärkte dürfen sich auf keinen Fall wiederholen. Als Folge der Finanzkrise verlieren derzeit durchschnittlich 200 Personen pro Tag ihre Arbeit. Schwierige Zeiten für die Betroffenen und ihre Angehörigen! Als wäre das nicht schon genug, mussten wir Steuerzahlenden die strauchelnde UBS mit 68 Milliarden Franken vor dem Kollaps retten.

Aber bereits heute, nach einer kurzen Phase, während der die Bank-Topkader Vernunft und Seriosität gepriesen haben, geht es munter weiter mit dem Casino-Kapitalismus. Das altbekannte Argument macht die Runde, wonach eine stärkere Regulierung Gift für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Banken sei. Die bürgerlichen Paradeplatz-Hörigen im Bundeshaus nicken brav und wollen die Order ausführen. Und das obwohl sichere und eigenkapitalstarke Banken im Interesse der gesamten Volkswirtschaft sind - das heisst der Unternehmen, der Angestellten und der Steuerzahlenden.

Deshalb lanciere ich heute zusammen mit Wirtschaftspersönlichkeiten wie Nicolas G. Hayek eine gemeinsame Erklärung. Darin verlangen wir konkrete Massnahmen, die verhindern, dass der Staat im Krisenfall eine Bank retten muss, weil sie so gross ist, dass man sie im Interesse der Volkswirtschaft nicht ihrem Schicksal überlassen darf - also «too big to fail» ist.

Warum also mein Unbehagen? Zu den Unterzeichnern gehört auch Christoph Blocher. Natürlich hatte ich grosse Bedenken, mit ihm gemeinsame Sache zu machen. Doch die schwere Krise zwingt mich zu diesem Tabubruch und dazu, mit dem ärgsten politischen Gegner gemeinsam aufzutreten. Denn es braucht dringend einen starken symbolischen Akt, der zeigt, wie abhängig FDP und CVP von den Grossbanken sind. Selbst wenn ich mich dafür mit Christoph Blocher an einen Tisch setzen muss. Denn ich möchte in fünf Jahren nicht den Vorwurf hören, die SP habe angesichts der Finanzkrise nicht alles unternommen, um zu verhindern, dass der Werkplatz und unsere Volkswirtschaft ein weiteres Mal für die Eskapaden der Banker bluten. In fünf Jahren ist nur noch von Belang, ob es gelungen ist, die Krise zu überwinden und den Werkplatz zu schützen. Wer im September 2009 neben wem gesessen hat, ist dann unerheblich. Und wenn Christoph Blocher heute aus opportunistischen Gründen unsere langjährigen Positionen übernimmt, so bedanke ich mich bei ihm für seine Unterstützung, die ich nicht gesucht habe und die reichlich spät kommt. Mir geht es darum, eine Mehrheit zu schaffen und die Gier einiger Banker endlich zu bremsen.

Ich hoffe, auch bei diesem Engagement für mehr Gerechtigkeit und sichere Arbeitsplätze auf Ihre Unterstützung zählen zu können.

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Da sag ich einfach nur: APPLAUS !
Uneingeschränkt, 100%

Keiner, aber wirklich keiner dieser grössenwahnsinnigen Bank-Chef-Absahner hat bisher für die unsägliche Geldgier verantworten müssen. Und im selben Stil gehts nun weiter. Glaube an die "wieder immerzu steigenden" Börsenkurse, fette Boni - während dem anderen gekündigt wird.

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Levrat for President! 11 Sep 2009 15:08 #158648

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Salü Kusi

ich "applause" hier in bester Kermit-Manier gleich mit! Finde es gut, wenn sich Politiker endlich mal vom Parteidenken lösen und zusammen versuchen etwas zu erreichen.

Was ist eigentlich aus der Klage der SP gegen die UBS geworden?

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Levrat for President! 12 Sep 2009 08:33 #158656

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Bitte nicht! Unabhängig vom Bankenthema nicht so ein linker Intrigenstripper als President. Dem unterstelle ich mal, dass es gar nicht um Banken geht, sondern nur um Macht, Macht und nochmals Macht. Mit dem würde ich nie einen Deal eingehen.

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Levrat for President! 12 Sep 2009 09:41 #158658

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Hi Fabile

Die Auswahl ist nicht gross, Andreas.

Entweder das "Pack", welches bis heute sämtliche Exzesse der Bankenheinis toleriert und absegnet - oder jemand der endlich mal auf den Tisch haut.

Und wenn sich Rechte und Linke sowie Unternehmer endlich mal zu einer Gruppe zusammentun, welche sich mit der SACHE befasst und nicht, ob man links oder rechts sitzt, dann ist das der richtige Weg.

Ich bin bei einer kleinen regionalen Bank, die mich absolut bestens berät und behandelt. Nicht der kleinste Anflug von Grössenwahn. Keine Verspekulierungen, saubere Geschäftsführung und Geschäftspolitik. Es geht also, wenn man will, auch ohne Milliardengewinne und Millioneneboni.

Bereits steigt die Börse wieder. SwissRE hat seit dem Absturz einen unglaubliche Performance hingelegt. Wie kommt dass denn, fragt man sich? Natürlich nur, weil vor einem Jahr "irgend jemand" extrem viel Geld verloren hat. Das wird nun auf dem Papier wieder generiert und innert kurzer Zeit wird sich das Spiel mit dem crash wiederholen.

Aber darum gehts ja gar nicht. Hausse und Baisse kümmern die Boniabsahner und Bankbosse nicht. Hauptsache in den Phasen dazwischen kann man sich dumm und dämlich verdienen. Das Ganze ist - wie das Exempel der vergangenen Monate gezeigt hat - vollkommen Risikolos ! Einfach drauflos spekulieren, irgendwo investieren. zB ein Paar Milliönchen in das Real-Estate-Projekt "Grande-Toscana" (das in Tat und Wahrheit eine Baumhütte ohne Leiter ist)..... Der nächste Börsendepp investiert ebenfalls, weil das ja cool sein muss und so weiter. Bis die Blase wieder Platzt. Und wenn sie dann eben Platzt, hilft ja der liebe Staat.

Hey, das ist cool. Da sollten wir alle mitmachen.

Genau deshalb bin ich für Levrat. Nicht weil ich ein Linker bin (bin ich nicht) oder weil mir seine Nase gefällt oder weil ich mir mal irgend einen Dienst von ihm erhoffe, sondern weil das elende Klumpenrisiko, das wir mit UBS und CS am Hals haben weg muss. Finito, Fertig. Die Aera, in dem der Irrglaube bestand, dass Geld aus Geld "hergestellt" wird, ist definitiv gescheitert.

Geld wird einzig und alleine durch reale Arbeitsleistung erwirtschaftet und dafür stehe ich als Unternehmer ein. Alles andere ist virtueller Käse der zyklisch zusammenstürzt.

Meine Samstagmorgenpredigt ;-)

Grüsse

Kusi

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Levrat for President! 12 Sep 2009 17:03 #158662

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...bin bei der bösen UBS, die mich bestens finanziert hat, vor waghalsigen Investitionen geschützt hat (indem sie happiges Eigenkapital verlangt hat) und es auch so immer das Gefühl von personal banking vermittelte.

Eine Regiobank vermittelte meiner Besten bei einer Festgeldanlage ein Speederprodukt auf Swiss Re und CS (..und das mitten in der Finanzkrise), was sich als Totalflop erwies. Darauf riet er auf Immobilien zu machen. Die Zusammenarbeit mit der Regiobank wird auf o runtergefahren. Die KB glänzt mit einem Onlinebankinsystem, das Zahlungsaufträge doppelt ausführt und die Bank weist jede Schuld von sich. Pech für die Bank, auch da wird die Zusammenarbeit reduziert.

Heute im Frühstücksraum referierte ein Gast über seine Warrents auf UBS und wieviel Kohle er damit machen würde...

Damit hat er aber was vergessen, was für alle Calls, puts, warrents, Optionsgeschäfte gilt: Alle sind so aufgebaut, dass einer auf einen Wert wettet und ein anderer dagegen d.h. was immer verschwiegen wird, einer gewinnt, einer verliert. Du kannst auch direkt ins Casino gehen und spielen, das ist billiger, da keine Courtage anfällt. Es ist mit den Aktien gleich und auch sogar mit Immobilien: Man spekuliert auf einen Wert.

Nun zu den bösen Banken: Primär hat man die Kreditrisiken falsch eingschätzt. Ganz einfach. Und dann eine goldene Bilanzregel (die du auch kennst) nicht berücksichtigt: kurzfristige Verbindlichkeiten mit Krediten mit kurzen Laufzeiten und langfristige mit langen Laufzeiten finanzieren. Manche Bank ist zusammengekracht, weil sie Finanzierungen mit langen Laufzeiten mit kurzfristigen Krediten finanziert hat. Und wenn keiner mehr Geld gibt, adios amigos. Es ist so simpel, dass es weh tut.

Dazu noch viel zu viel Geld im System, Rentensysteme auf Kapitalbasis, Renditendruck etc etc

Eigentlich sagst Du es perfekt:

Geld wird einzig und alleine durch reale Arbeitsleistung erwirtschaftet und dafür stehe ich als Unternehmer ein. Alles andere ist virtueller Käse der zyklisch zusammenstürzt.

Man darf gespannt sein, was alles mit dem Geld vollgepumpten Markt noch passieren wird. Vergiss aber nicht, dass Swiss RE und fast alle Aktien noch deutlich unter dem Niveau von 2007 sind, also noch weit vom Ursprungslevel entfernt sind.

Gute Bücher dazu: Max Otte: der Crash kommt (und kam) und von Harals Schumann: Der Globale Countdown (zwar etwas links angehaucht, aber es wird einem schlecht beim lesen).

Mit meiner Steuerrechnung kann ich nicht auf Levrats Seite stehen, denn der ist ein Guru der Umverteilung. Und alle staatlich gelenkten Betriebe sind auch nicht besser als der freie Markt. Und die Sozis stehen für mich nur für Umverteilung und Sozialismus. Ich zahle schon genug Steuern! Man muss in einem Land auch das Recht haben, auf der Parkbank zu enden. Ein wenig Eigenverantwortung sollte dann schon noch sein. Sonst sind wir irgendwann im Kommunismus angelangt.

Ich hätte die UBS in den Konkurs gechickt und mit einer Auffanggesellschaft weiter gemacht: So nach Swissair und Swiss. Keine Bank in der CH hätte jemals wieder Scheiss gebaut. Wir hätten auf Jahrzehnte hinaus Ruhe von den Banken und Demut von den Bankern gehabt....

Meine Samstagspredigt

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