Der technische Hintergrund:
Nach dem Vulkan-Ausbruch in Island muss ein Land nach dem anderen den Luftraum sperren, die Aschewolke wird mit dem Jetstream über Europa geblasen und hält tausende Flugzeuge und zehntausende Passagiere am Boden. Denn für die grossen Düsenjets ist der glühende Staub eine tödliche Gefahr. Schon mehrmals sind Passagiermaschinen deswegen haarscharf einem Absturz entkommen.
Zum Beispiel der Flug BA009 von Kuala Lumpur nach Perth einer Boeing 747 der British Airways am 24. Juni 1982, wie «Spiegel Online» heute berichtet.
Um 20.40 Uhr flogen die Piloten mit dem Jumbojet damals mitten in einen seltsamen Funkenregen. Der ganze Flieger begann zu leuchten, Rauch füllt die Kabine und im Minutentakt setzten die vier Triebwerke der mit 263 Menschen besetzten Maschine aus. Was die Piloten erst später erfuhren: Sie waren in 12‘000 Meter Höhe in die Aschewolke des indonesischen Vulkans Mount Galunggung geraten.
Sandgestrahlte, blinde Cockpit-Scheiben
Erst eine Viertelstunde später und siebeneinhalb Kilometer tiefer sprangen wenigstens zwei der Triebwerke wieder an. Die Piloten konnten auf dem Flughafen in Jakarta landen. Allerdings ohne Sicht: Die Cockpit-Scheiben waren blind, sandgestrahlt von den Asche-Partikeln.
Seither gab es immer wieder ähnliche Beinahe-Katastrophen: In Südostasien, in Alaska – überall, wo aktive Vulkane ihre Asche in die Atmosphäre spucken. Es sei ein Wunder, dass es noch zu keinem Absturz kam, sagen Experten.
Selbst der Radar warnt nicht vor der Todeswolke
Denn die Vulkanasche-Partikel aus Silizium sind brandgefährlich und beschädigen das Flugzeug an allen Ecken und Enden: Sie sind härter als Stahl, schmirgeln so Tragflächen ab, bis der Jet nicht mehr manövrierbar ist. Sie dringen in Klimaanlagen und Kabinen ein, setzen Instrumente ausser Funktion und blasen Düsen-Triebwerke aus wie Kerzen, weil sie sich wie Glas auf die Turbinenblätter legen.
Besonders perfid: Die Aschewolke ist von Auge oft nicht von einer harmlosen Wasserdampf-Wolke zu unterscheiden. Und nach einigen Tagen sind in der Luft nur noch Teilchen übrig, die mit einem Hundertstelmillimeter Durchmesser viel kleiner sind als Wassertröpfchen. Nicht einmal das bordeigene Radarsystem warnt dann die Piloten vor der Todeswolke, die sich ihnen in den Weg gestellt hat. (Text Blick.ch)