Es fängt schon an mit zu tief angesetzten Temperaturen und den damit für die Westhälfte klassischen Fehlprognosen. Die Abweichung ist nicht groß, bei diesem Temperaturniveau aber deutlich spürbar. Noch am Abend hieß es für Hessen: "Tiefsttemperaturen zwischen -1°C und -5°C, Höchstwerte bei -4°C bis +1°C". Dies ist nicht eingetreten, das Minimum lag bei +0,4°C, das bisherige Maximum bei +2,1°C - also völlig frostfrei.
Weiter geht es damit, daß sich wieder einmal zeigt, daß nichts so heiß gegessen wie gekocht wird. Denn was sich nun in der Kurz- und Mittelfrist herauskristallisiert ist alles andere als rekordverdächtig. Sicher kommt es aufgrund des markant ausgekühlten osteuropäischen Kontinentes besonders in der Osthälfte zu deutlich zweistelligen nächtlichen Minima und auch nach Westen hin Dauerfrost, die 850 hPa-Werte über Mitteleuropa sind allerdings völlig unspektakulär für winterliche Verhältnisse. Im Osten kurzzeitig -12°C, im Westen mal unter -5°C, bevor es bis Mittwoch dort vorübergehend in den positiven Bereich, also eine Inversionslage, geht. Anschließend dürfte ein für unsere Breiten völlig normaler Winterabschnitt anstehen. 850er-Werte zwischen -10°C und -13°C, nach NW teils nur -6°C kommen in sehr milden Wintern zwar kaum vor, sind aber in jedem mäßig kalten im Bereich winterlicher Phasen völlig normal. Die Hysterie und Euphorie vieler in der letzten Zeit erweist sich also wieder einmal als grundsätzlich überzogen. Das wirklich Interessante ist die gestörte Zirkulation und damit die schlechte Vorhersagbarkeit schon in Wochenfrist, was durchaus eine längere winterliche Phase zur Folge haben könnte. Wie gesagt - könnte. Denn es sind genauso gut Schmuddellösungen möglich.
Die zunehmende Neigung, den Keil flacher zu halten und damit aus NW Tiefs durchzulassen, sollte nicht unbeachtet bleiben. Schnell macht dann Nordseeluft dem Wintertraum im Tiefland ein Ende. So, wie das letzten Februar auch mehrfach geschah.
Viele Grüße
Christian
P.S.: EZ auch nicht mehr so reich an Schneechancen...