Werte im langjährigen Mittel / Wenige Sonnentage / Frühling lässt auf sich warten
Marnitz • Bei den Wetterprofis steht seit dem 1. März der meteorologische Frühling auf der Tagesordnung. Doch Petrus interessiert das offenbar nicht. Wetterfrosch Werner Schulz lässt es im wahrsten Sinne des Wortes kalt, denn gegenwärtig haben wir Winterwetter wie es im Buche steht.
Mit dem Schneewiegen, bei dem der Wassergehalt der weißen Flocken ermittelt wird, beginnt für das dreiköpfige Team der Marnitzer Wetterwarte der Arbeitstag und das im Frühling. Für die Wetterprofis startet die "schönste Jahreszeit" bekanntlich bereits am 1. März. "Das ist völlig normal. Frost und Flockenwirbel gab es in den ersten vier Monaten des Jahres in unseren Breiten schon öfter", weiß der Chef der Wetterwarte Werner Schulz aus fast 40-jähriger Berufserfahrung.
Wenig spektakulär fällt auch diesmal der statistische Rückblick auf die Wintermonate Dezember, Januar und Februar aus. "Es war ein Winter wie er im Buche steht", so Werner Schulz zufrieden.
Im Dezember kam die kalte Jahreszeit zunächst auf leisen Sohlen. Dieser Monat fiel zu mild und zu nass aus. Erst am zweiten Weihnachtsfeiertag schneite es in der Region und die Temperaturen fielen am Erdboden bis auf minus 14 Grad Celsius. Die Schneedecke erreichte in Marnitz schnell eine Höhe von elf Zentimetern.
Im Januar wurde Väterchen Frost seinem Namen dann gerecht. An 20 Tagen gab es auf dem Marnitzer Messfeld eine dünne Schneedecke und der Frost drang bis zu einer Tiefe von 68 Zentimetern in den Boden ein. Die Temperaturen sanken am 24. Januar auf minus 15 Grad Celsius.
Der Februar brachte kaum Abweichungen von langjährigen Mittelwerten. Die heftigen Niederschläge, die vom 6. bis 8. Februar auf den gefrorenen Boden fielen, führten allerdings vielerorts zu Überflutungen.
Mit 71 Frost- und 27 Eistagen sowie 33 Tagen mit einer geschlossenen Schneedecke gab es wieder einmal auch in Norddeutschland einen zünftigen Winter.
Dass sich darüber nicht jeder freuen konnte, lag wohl auch daran, dass sich die Sonne mit 186 Stunden ziemlich rar gemacht hat und die 55 trüben Tage für ein Stimmungstief sorgten.
Die spannende Frage bleibt, wann hält der Frühling Einzug? "Geduld ist gefragt. Wintererscheinungen bis Mitte Mai sind keine Besonderheit", so der Experte. 1956 wurden in Marnitz im April minus 7,2 Grad gemessen. 1968 stieg das Thermometer zur gleichen Zeit auf 30,8 Grad Celsius an.
Bis zum kalendarischen Frühlingsanfang am 20. März dürften die Wetteraussichten klarer sein: Eine Bauernregel besagt bekanntlich: "Wie das Wetter zum Frühlingsanfang, ist der ganze Sommer lang".
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