Winterberg (dpa/lnw)
Mit strahlendem Sonnenschein und Schneehöhen von über einem Meter zeigt sich der Winter in den Hochlagen des Sauerlandes weiter von seiner schönsten Seite. Am letzten Wochenende vor dem kalendarischen Frühlingsanfang vergnügten sich erneut viele Wintersportler auf den Skipisten und Loipen der Region. «Wir haben richtiges Bilderbuch-Wetter», sagte ein Wetterbeobachter auf dem Kahlen Asten bei Winterberg. Bei wolkenlosem, blauem Himmel stieg das Thermometer am Sonntag auf fünf Grad über Null. Dennoch sei noch kein Frühling in Sicht. «Der Schnee taut nur leicht an.»
Noch immer liefen in den Hochlagen 80 Lifte. Zum Wochenbeginn wollen die Betreiber kleinerer Skigebiete ihre Anlagen erst einmal stilllegen. «Wir werden aber von kommendem Freitag bis Sonntag erneut die Lifte laufen lassen, wenn die Schneelage es hergibt», sagte Wolfgang Wahle vom Skigebiet Langewiese bei Winterberg. Er freut sich über den Ausnahme-Winter, der trotzt des Frühlingsanfangs am Montag kein Ende zu nehmen scheint. «Wir haben auf Naturschnee mehr als 80 Saisontage gehabt.»
«Das war der genialste Winter, den wir seit langem erlebt haben», sagte auch der Schmallenberger Tourismus-Direktor Thomas Weber. Ein Zuwachs von Tagesauflüglern und Übernachtungsgästen sorge für «gute Laune in der Branche». Endlich sei in den Wintermonaten wieder Geld verdient worden. Das sei aber auch dringend nötig, um zu investieren.
Kachelmann: «Warum soll es jetzt schon frühlingshaft sein?»
Hamburg (dpa)
Der Chef des Wetterdienstes Meteomedia, Jörg Kachelmann, hat wenig Verständnis für schlechte Laune angesichts teils noch winterlich kalter Temperaturen in Deutschland. «In alten Liedern wurde auch immer erst im Mai der Frühling besungen, und selbst im April rechnete man noch mit schlechtem Wetter. Ich weiß gar nicht, warum es jetzt schon im März frühlingshaft sein soll», sagte Kachelmann in einem Gespräch.
«Wenn es jetzt schon wärmer wäre, dann wurden die Menschen wahrscheinlich auch stöhnen: Oje, es ist zu warm, die Insekten sterben nicht ab.» Dabei sei jetzt schon spürbar, dass die Sonne - wenn sie scheint - stärker ist. «Der Norden bekommt in den nächsten Tagen noch etwas Kaltluft ab, aber der Süden robbt sich bereits an wärmere Temperaturen heran», sagte Kachelmann.
Einen Zusammenhang zwischen lang anhaltenden Wintern und besonders kühlen oder heißen Sommern gebe es nicht: «Man kann einfach nicht wissen, wie der Sommer wird. Und jeder, der etwas anderes vorgibt, der ist nicht seriös», sagte der Wetterexperte.
Dem Wetter werde insgesamt zu viel Bedeutung beigemessen, beklagte er: «Ursprünglich war das Wetter immer nur für die Frage wichtig: Was ziehe ich an?» Heute reagieren die Menschen nach Meinung Kachelmanns zunehmend sensibel auf Nachrichten rund ums Wetter. «Es gibt eine unendliche Überbewertung des Sonnenscheins, dabei kann ich mir kaum etwas vorstellen, das bei Regen nicht geht.»
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