Hallo,
nachdem in den letzten Tagen schon diverse Einschätzungen zum kommenden Sommer geäußert worden sind, möchte hier meine aktualisierte Prognose für die Monate April bis Juni sowie den derzeitigen Sommertrend zur Diskussion stellen.
Nach meiner zweifellos nicht eingetroffenen Winterprognose 2005/2006 habe ich die Zeit seit Anfang März genutzt, um sowohl eine umfassende Fehleranalyse vorzunehmen als auch meine Prognose für die kommenden Monate nochmals gründlich zu überarbeiten und zu aktualisieren.
Auf der Grundlage der Druckkonstellationen des vergangenen Herbstes und der Wintermonate (Analogieanalyse) hatte sich bereits für März eine Dominanz von Hochdrucklagen in Mitteleuropa mit überdurchschnittlichen Temperaturen angedeutet. Tatsächlich war die Witterung aber vorwiegend zyklonal geprägt, wobei bis zur letzten Märzdekade nördliche Strömungsverhältnisse mit deutlich unterdurchschnittlichen Temperaturen dominierten. Seit der letzten Märzdekade sind vorwiegend westliche, teils südwestliche Strömungen zyklonaler Prägung zu verzeichnen, wobei die Temperaturen sich insgesamt in der Nähe des langjährigen Mittels eingependelt haben.
Unter Einbeziehung der Entwicklung der letzten Wochen und auf Basis der überarbeiteten Analyse der nordhemisphärischen Druckkonstellationen seit Herbst des vergangenen Jahres, ergibt sich folgende aktualisierte Prognose für die Monate APRIL, MAI und JUNI 2006:
Im Monat APRIL ist im Laufe der zweiten Monatshälfte eine zunehmende Umstellung auf hochdruckbestimmte Lagen wahrscheinlich, wobei südliche bis südwestliche Strömungen dominieren werden. Dieser Monat dürfte daher am Ende insgesamt leicht zu mild ausfallen.
Im Monat MAI ist eine Fortdauer dieses Musters wahrscheinlich: Mitteleuropa dürfte sich zwischen tiefem Luftdruck über dem Ostatlantik und hohem Luftdruck über Osteuropa befinden, wobei sich in Deutschland immer wieder rasch der antizyklonale Einfluss regenieren wird. Bei vorwiegend südlich-südwestlichen Strömungsverhältnissen dürfte der Monat Mai deutlich zu warm und voraussichtlich auch zu trocken ausfallen.
Im Monat JUNI ist mit einer Umstellung auf eher wechselhafte Witterung zu rechnen, wobei kurze, aber markante Hitzevorstöße im Wechsel mit längeren kühlen Perioden und Schauerwetter zu erwarten sind. Erst gegen Ende des Monats stellt sich die Witterung in Richtung Hochdruck über Nordost- und Mitteleuropa mit hochsommerlichen Temperaturen um. Insgesamt ist ein durchschnittlich temperierter Monat zu erwarten.
ERWARTETE TEMPERATURABWEICHUNGEN:
APRIL 2006: +0,5 K bis +1,5 K (von Nord nach Süd zunehmend)
MAI 2006: +2K bis +3K (von Nord nach Süd zunehmend)
JUNI 2006: -0,5K bis +0,5K (bundesweit in der Nähe des langjährigen Mittels)
TREND FÜR JULI UND AUGUST:
Nach derzeitigem Stand wird sich in den Monaten Juli und August die Dominanz von Hochdruck über Mitteleuropa wiederum regenerieren, so dass aus gegenwärtiger Sicht ein überdurchschnittlich sonniger und zu warmer Sommer zu erwarten ist. Die Hochdruckphasen werden immer nur recht kurz durch Gewitterfronten unterbrochen. In beiden Monaten sind aus heutiger Sicht Temperaturabweichungen von bis zu +2K vom langjährigen Mittel wahrscheinlich.
Eine ausführliche Sommerprognose wird erst zum 01.06. möglich sein. Bis dahin werde ich die laufende Entwicklung intensiv auswerten und gegebenfalls Aktualisierungen vornehmen.
Eine Anmerkung zu den vermeintlichen Parallelen zwischen 2006 und 1996:
Die Druckkonstellationen der letzten Monate unterscheiden sich deutlich von denen des Winters 1995/1996, der zudem in Deutschland eindeutig kälter war als der diesjährige. Seit der letzten Märzdekade ist eine Umstellung auf westliche bis südwestliche Strömungsmuster zu verzeichnen, wie sie 1996 im gesamten Frühjahr in dieser Ausprägung nicht festzustellen war. Der bedeutendste Unterschied liegt aber in dem vorangegangenen Herbst, welcher 2005 über zweieinhalb Monate (bis Mitte November) sich stetig regenerierenden Hochdruckeinfluss mit vorwiegend südlichen Strömungen über Mitteleuropa sowie durchgehend rekordmäßig hohen Temperaturen brachte. 1996 sah dies ganz anders aus, denn der September war deutlich zu kalt und zyklonal geprägt, ebenso zeigte sich der November zu kalt. Nach meiner Analyse ist es eben jenes Muster vom Herbst 2005, welches im weiteren Verlauf des Frühlings wieder zum Vorschein kommen und insbesondere für einen deutlich zu warmen Mai, sehr wahrscheinlich aber auch für einen sehr warmen Hochsommer sorgen wird!
Beste Grüße
Markus