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ein paar Gedanken 22 Apr 2006 12:59 #125998

  • Constantin
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Hallo ins forum,

eigentlich wollte ich dieses Post unter dem Thema "Prognosewettbewerb" starten, doch geht es im Grunde darüber hinaus, sodass ich es jetzt unter "Klima" setze.

Das Prognosespiel ist jetzt zwei Jahre alt, erfreut sich zum Glück immer noch solider Beliebtheit in diesem Forum, und geht jetzt munter in die dritte Runde. Ins Leben gerufen wurde es um zu überprüfen ob es möglich ist Langfristprognosen machen zu können oder nicht. Nach 24 Tipprunden habe ich mir mal darüber Gedanken gemacht und die möchte ich euch jetzt vortragen.

Es gab bei den Tippern im Grunde drei Lager:

1.) Die "Wissenschaft"-Fraktion

Diese Tippt mit Hilfe von Datenbanken, Regeln, Temperaturreihen und Vergleichsjahren, etc., also mit ernsthaften, empirischen Forschungsmethoden. Die Tipps sind also in der Regel Ergebnis einer mehrstündigen oder gar mehrtägigen Ernsthaften Beschäftigung mit den Möglichkeiten des Wetters des Darauffolgenden Monats.

2.) Die "Hobby"-Fraktion

Die wohl größte Tippgemeinschaft des Spiels. Diese Tippt uas Spaß am Hobby mit, und benutzt die Unterschiedlichsten Gründe für ihre tipps. am meisten fällt die Formulierung "Ich glaube dass..." Ohne dass dieser glaube wirklich stichhaltig begründet wird, oft auch gar nicht begründet werden kann. In engem Zusammenhang steht das berühmt-berüchtigte "Bauchgefühl", "Ich habs im Urin", etc.

3.) Die (kleine) Fraktion der Kritiker und Zufallstipper

Diese Behaupten absolut nicht an LFPs zu glauben und nur aus Zufall/"mit dem Würfel" zu tippen. Und genau das ist manchmal Zweifelhaft und angreifbar; in der ersten Runde landete ausgerechnet einer dieser Kritiker souverän auf dem ersten Platz.

Ich möchte in diesem kleinen Schwank ein wenig auf dieses "Bauchgefühl" eingehen, was so viele der Tipper im Prognosespiel leitet und ihnen sehr, sehr oft zu wirklich achtbaren Ergebnissen verhilft, so achtbar dass sie manchmal mühelos mit den wirklich ernsthaft Tippenden Mithalten können.

Das berühmte "Glück des Unwissenden"? Vielleicht. Ich glaube aber eher nicht.

Schaut man mal ein wenig über den Tellerrand hinaus fällt einem in der Wetterwelt so einiges seltsames auf was in den letzten Monaten passiert ist. Der Winter war einer der kältesten seit langem, und hatte Druckkonstellationen die sogar in der Mittelfrist von Namhaften Meteorologen als "unwahrscheinlich", und "wird eh wieder weggerechnet" abgetan wurden. "Wetterfuchs" hatte noch extra eine wissnenschaftliche Analyse angefertigt die beweisne sollte warum diese Kältewelle denn so nicht eintreffen konnte.

Sollte man diesen Leuten glauben würde der Winter so ereignislos weitergehen wie in den Wochen davor auch.

Dagegen stand jedoch eine riesige Front von Hobbymeteorologen die allesamt "wussten", "spürten", "sich sicher waren" dass es eben doch so kommt. Diese wurden dann von einigen als "Kälteanbeter" verspottet - bis die Kälte wirklich kam.

Dieses Beispiel aus der WZ mit der "Russenkälte" ende Januar ist nur ein Beispiel. Man sieht jedoch immer wieder solche Scharmützel wenn eine brisante Wetterlage vielleicht eintreten könnte: "Ball flachhalten" seitens der Berufsmeteorologen, versus "Bauchgefühl"/"spüren"/wissen" von einigen Hobbymets.

Wenn wir noch weiter über den Tellerrand blicken fällt einem sowas auf:

Nach dem ersten großen Schneefall ende November machten sich viele sonst scheue Tiere aus den Bergen in Süddeutschland und den Alpen auf in die Täler und kamen teilweise sogar in die Dörfer, wo sie erstaunlich nahe an den Menschen herankamen. Früher wurde dies von der Bevölkerung als Indiz für einen strengen Winter gewertet. Die Tiere erahnten diesen Winter irgendwie; allerdings kann der Schneefall ende November an sich noch nicht der Auslöser gewesen sein. Schneefälle ende November sind in den Bergen völlig normal.

Was war es dann?

Wenn man noch weiter über den Tellerrand geht und einen Blick in die Geschichte wagt sieht man dass der Mensch über Jahrtausende in engem Verbund mit der Umwelt und der Natur gelebt hat. Dies hat sich erst in den letzten 100 Jahren gewandelt. Damals hat der Mensch also "hautnah" mit den Elementen gelebt, oft auch überlebt. Vorausschau, richtige Entscheidungen und die richtige Deutung der Natur entschieden oft über Überleben oder sterben. Man sagt heute dass die meisten Menschen damals auf die Tiere und die Pflanzen achteten, den Himmel viel besser deuten konnten als wir heute und das Wissen ungleich größer war als jetzt. Zum Teil mag das sicherlich richtig sein.

Doch könnte es vielleicht sein dass der Mensch selber in den Jahrtausenden irgend eine Gabe, ein Gefühl für die Wetterlage entwickelt haben könnte? Aus purer Notwendigkeit, um sein Überleben zu sichern?

Es gibt so viele Berichte über Wetterfühligkeit, über Menschen die das Wetter vorhersagen, über "Bauchgefühl", Leute sind sich sicher dass etwas passiert obwohl noch nichts darauf hindeutet (und am ende haben sie oft recht damit!)... Oder mit einem Beispiel was sicherlich alle von euch kennen: Wer spürt nicht diese ganz Besondere Spannung in Körper, das Gefühl der absoluten Schärfung der Sinne, kombiniert mit einem Verräterischen Kribbeln des Adrenalins im Bauch wenn man draußen in der schwülwarmen Luft steht und ein Gewitter als dumpf grummelnde, dunkle Wand auf sich zurollen sieht? Woher kommt dieses Gefühl eigentlich? Woher kommt es dass Leute mit erstaunlicher Genauigkeit einen Winter oder einen Sommer vorhersagen können, obwohl sie sich noch nie groß mit Klimasachen beschäftigt haben, sondern nur ihr ganzes Leben auf dem Land in der Natur verbracht und sich den Himmel, Flora und Fauna angeschaut haben?

Vielleicht gibt es doch mehr als unsere bisher bekannten Sinne. Vielleicht gibt es irgendwann eine Studie die versucht "Wetterfühlige" zu erforschen. Mich würde es jedenfalls überhaupt nicht wundern wenn es bei einem solchen Studium zu stichhaltigen Ergebnissen kommt. Es ist nur sehr Schade dass dieser Zweig der Meteorologie von den allermeisten Wissenschaftlern als Humbug und Scharlatanerie bezeichnet und nicht weiter erforscht wird.

Gruß aus Augustin

Constantin

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ein paar Gedanken 22 Apr 2006 13:46 #126000

  • awrin
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Danke Constantin,

du sprichst mir aus dem Herzen.

Meines Erachtens wird dieses berühmte Bauchgefühl viel zu oft außer acht gelassen, da viele (nicht nur Meterologen) nur noch der modernen Technik vertrauen. Nach der Devise: "Was mein PC auswirft muß richtig sein".

Das dieses nicht immer so ist, haben wir ja nicht nur am letzten Winter sondern wohl auch am Sommer 2003 gesehen.

Deshalb noch einmal ein ganz herzliches Danke schön für dein Statement.

Gruß aus Hannover (Regen und 11°C)

Armin

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ein paar Gedanken 22 Apr 2006 17:16 #126007

  • Gewitterfreund
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... aber m.E. nicht ganz richtig.

Es gibt nämlich vor ausnahmslos! jeden Winter unzählige Regeln welche auf einen langen strenen Winter hindeuten. Wetterbauern mit all ihren Regeln oder sog. Anzeichen der Natur wie Maulwürfe, Amseln, Ameisenhaufen und was weiss ich noch alles. In ausnahmslos jeden Herbst hört man von der vieldeutigen Warnung vor den langen und harten Winter welcher angeblich, wegendieser ind jener Zeichen, bevorsteht.Wird der Winter aber wie meist zu mild, kräht kein Hahn mehr nach diesen "Geschwätz" von gestern.
Kommt nun wirklich mal ein harter Winter wird sich auf einmal an denjenigen mit seinen Regeln erinnert.
Man hat durch die Unmenge verschiedener Regeln und Vorhersagen halt immer jemand der genau richtig lag.Und dieser wird nun wegen seines angeblichen Wissen's gelobt, aber vielleicht war's nur Zufall.Ich kann mich beispielsweise auch daran erinnern, dass auch für die Britischen Inseln ein Eiswinter vorhergesagt wurde.
Nun ist's dort anders gekommen und deshalb wird diese Prognnose still unter den Teppich gekehrt.Dort ist nun derjenige ein gefragter Wetterbauer, welcher keinen Eiswinter sah.
Auch bei uns in Forum hätten wir doch bei einen ausgesprochenen Mildwinter unseren Glauben an Regeln nicht verloren. Nur hieße unser "Gott"dann anders, nämlich MarkusS.Und wir (fast) alle wären in den festen Glauben, dass an den mehrdimmensionalen Regeln doch was dran sein muß.

Fast Jahrzehnte lang war z.B. die populärste Deutung der Wahrsager, der Tod des Papstes. Jährlich zum 1.1. sahen unzählige Wahrsager auf der ganzen Welt seinen Tod vorher.Nun ist der gute Mann im letzten Jahr wirklich gestorben, irgendwann ist halt jeder mal dran.Und nun dürfen sich alle Wahrsager und Seher welche das zufällig am 1.1. prognostiziert hatten damit rühmen.

Wenn die Natur und die Tiere so schlau wären wie immer getan wird, warum erfrieren dann fast im jeden Jahr unzählige Pflanzen undvor allen Blüten im Früjahr, weil sie vielleicht gerade einen Tag vor den großen Nachtfrost zu blühen anfangen?

gruß steffen (der Beitrag sollte eigentlich unter Costantins Beitrag)

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ein paar Gedanken 23 Apr 2006 19:46 #126058

  • Arne Thiem
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Sehr gute Worte![/i] Stimme Dir in jedem Punkt überein. Besonders mit dem Thema Bauchgefühl. Das ist immer so eine heikle Sache, aus eigener Erfahrung her, ist es nur selten gefragt. ICh weiß noch im November, als der erste Schnee fiel in Nürnberg und ich noch so zu meinen Verwandten gesagt habe, passt mal auf, wenn es jetzt bis März durchweg kalt bleibt (mein Bauchgefühl sagte mir das). Begründen konnte ich mir es nicht und ich rede heute noch ungern darüber, weil man mir im nach hinein sicherlich nicht mehr glauben würde/wird.

Nur anderseits Constantin, wie soll man sich denn solch eine Forschung bittesehr vorstellen? Vielleicht haben viele Menschen schon diesen Gedanken gehabt, doch sind dann einfach aus irgendwelchen Gründen gescheitert, von denen wir nichts Wissen. Interessieren würde mich so etwas jedenfalls auch.

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