Weltspiegel
08.05.2006
Die sommerliche Wetterlage könnte bis zum Ende des Monats zu weiteren Temperatursteigerungen führen
Es war das erste sommerliche Wochenende des Jahres. Die Menschen strömten ins Freie, bevölkerten Wiesen und Ufer und verbrachten laue Nächte in Biergärten und Restaurants, die ihre Tische nach draußen gestellt hatten. Für Berlin und Brandenburg ist überhaupt kein Ende dieses sonnigen und warmen Wetters absehbar. Im Gegenteil. Es soll bis Ende Mai noch deutlich wärmer werden. „30 Grad sind nicht auszuschließen“, sagt der Meteorologe Hans-Joachim Knußmann von meteoXpress. Woher bezieht der Meteorologe seinen Optimismus? Dass die Temperatur derzeit noch nicht über 24 Grad steigt, hängt damit zusammen, dass die Luft aus dem Osten noch nicht warm genug ist. Das liegt daran, dass die Erde in Osteuropa noch nicht stark genug aufgeheizt ist. Ginge es allein um die Großwetterlage, hätten wir längst Hochsommer. Das starke Hoch Paul, das sich über Nordeuropa festgesetzt hat, ist eine typisch hochsommerliche Wetterlage, wie wir sie sonst im Juli oder August kennen, und bei der warme Luft aus dem aufgeheizten Osten nach Deutschland geführt wird. Dieser Aufheizprozess ist in vollem Gange. Weil aber das Winterwetter noch nicht lange zurückliegt, braucht es noch eine kleine Weile, bis es heißer wird.
Ohnehin bestätigt sich in diesem Jahr ein Prozess, der schon in den vergangenen Jahren zu beobachten war: Die vier Jahreszeiten werden vom Wetter her gesehen auf zwei Jahreszeiten reduziert, auf Winter und Sommer. Das Frühjahr fällt nahezu aus. Eben hat es noch geschneit, da herrscht auch schon Sommerwetter. „Die Eisheiligen fallen in diesem Jahr ohnehin aus“, ist sich Knußmann sicher.
Zum Thema
Service: Wetter
Das Sommerwetter wird die ganze kommende Woche anhalten, jedenfalls in Berlin und Brandenburg. In Süddeutschland sieht es etwas anders aus.
Das derzeitig bestimmende Hoch „Paul“ zieht nach und nach Richtung Island. Gleichzeitig wird sich in den kommenden Tagen ein neues Hoch etablieren, dieses Mal nicht im Norden Europas, sondern direkt über Mitteleuropa.
Die lauen Nächte werden dann auch in den nächsten Wochen zum Grillen und zum Biergartenbesuch einladen.
Das trockene und warme Wetter macht allerdings derzeit vielen Allergikern zu schaffen, die unter Heuschnupfen leiden.
Und die Waldbrandgefahr steigt von Tag zu Tag. Das Unterholz ist schon jetzt vielerorts völlig ausgetrocknet.
Was derzeit zum schönen Wetter noch fehlt, sind hohe Ozonwerte, die eigentlich zu sommerlichem Wetter dazugehören. Die werden aber noch kommen, sagen die Meteorologen voraus.
Aber wer wird denn gleich sterben. Berichte über Hitzetote gibt es derzeit nur aus Indien. 28 Menschen starben dort am Wochenende. Bei 44 Grad. os
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