DER JUNI UNTER DER LUPE
Oppenheim / Rhein (mxp) - Für die meisten erschien der Juni diesen Jahres als deutlich zu warm und zu trocken auszufallen. Aber bestätigen das auch die durchschnittlichen jährlichen Mittelwerte? Für welche Regionen trifft die Aussage zu und welche Ausnahmen gibt es?
In Hamburg als Referenzstation für den Norden war der Juni um 1,1 Grad wärmer als das langjährige Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Vergleicht man den Juniwert diesen Jahres mit dem des Vorjahres (2005) so fällt er 1 Grad wärmer aus. Der Niederschlag im Norden des Landes ist deutlich zu gering ausgefallen. Im Juni diesen Jahres fielen 33,7 mm, dies sind nur 46 Prozent des durchschnittlichen jährlichen Niederschlags (74 mm). Auch im Vergleich zum Vorjahr (39,9 mm) das ebenfalls schon zu trocken ausfiel, liegt der Niederschlag niedriger. Der Juni ist also im Norden zu warm und viel zu trocken ausgefallen.
Für den Nordosten zeigt sich ein ähnliches Bild, die Refrenzstation Potsdam liegt mit einer Junitemperatur von 18,1 Grad deutlich über dem durchschnittlichen Mittel der Jahre 1961 bis 1990 von 16,6 Grad. Auch im Vergleich zum Vorjahr (16,5 Grad) ist der Juni wärmer ausgefallen. Der Niederschlag im Nordosten (36,1 mm) fiel deutlich zu gering aus. Das langjährige Mittel liegt hier bei 69 mm. Insgesamt fielen nur 52 Prozent der durchschnittlichen Niederschläge. Im Vorjahr waren sogar noch weniger Niederschläge (26,1 mm) gefallen. Der Nordosten unseres Landes ist also ebenso wie der Norden zu warm und viel zu trocken ausgefallen, da konnten selbst die gelegentlich auftretenden Gewitterschauer nichts ändern.
Der Westen unseres Landes zeigt eine annähernd gleiche Situation des Wetters im Juni auf. Die Temperatur lag im Juni, wie im Norden und im Nordosten des Landes über den durchschnittlichen Werten (1961 bis 1990). Der Juni war im Westen (Referenzstation Düsseldorf) mit 17,8 Grad im Vergleich zum langjährigen Schnitt (16,7 Grad) um 1,1 Grad zu warm. Das Vorjahr weist mit ebenfalls 17,8 Grad den selben monatlichen Mittelwert auf. Betrachtet man den Niederschlag so zeigen sich auch hier Ähnlichkeiten zu den beiden anderen Regionen. Mit nur 28,6 mm Niederschlag liegt der Juni bei 36 Prozent des durchschnittlichen langjährigen Mittels (79 mm). Das Vorjahr zeigt da ein ganz anderes Bild mit 64,5 mm wurde hier immerhin fast der Durschnittswert erreicht. Auch für den Westen lässt sich festhalten, dass der Juni diesen Jahres etwas zu warm aber viel zu trocken ausgefallen ist.
Schauen wir uns den Südwesten des Landes genauer an und betrachten die Station Karlsruhe. Der Südwesten zeichnet sich durch zu hohe Temperaturen (19,6 Grad) aus, die sogar um 2,1 Grad über dem langjährigen Mittel (1961 bis 1990: 17,5 Grad) liegen. Der Südwesten lag also bei den Temperaturen deutlich zu hoch, im Vergleich zum Vorjahr (20,2 Grad) jedoch etwas kühler. Insgesamt fiel zwar mehr Niederschlag (65,2 mm) als in den anderen Regionen Deutschlands, der Südwesten liegt aber dennoch deutlich unter dem langjährigen Mittel von 87 mm. Man kann also festhalten, dass der Südwesten mit 2,1 Grad über den Durchschnittswerten deutlich zu warm war und auch zwar feuchter als die anderen Regionen, aber trotzdem noch zu trocken.
Betrachten wir nun den Südosten unseres Landes mit der Referenzstation München/Flughafen. Auch hier fiel die Temperatur deutlich zu hoch aus (17,6 Grad) und lag mit 2,2 Grad sogar noch höher über den Durchschnittswerten (15,4 Grad) als der Südwesten. Das Vorjahr lag mit durschnittlichen Monatswerten von 17,7 Grad auf einem ähnlichen Niveau. Bei den Niederschlägen liegt München aufgrund der Höhenlage und der Staueffekte durch die Alpen im Schnitt über den anderen Referenzstationen des Landes. Hier fielen im Juni 80,8 mm Niederschlag und damit nur 74 Prozent des zu erwartenden jährlichen Niederschlags von 109 mm. Der Süden war also ebenso wie die anderen Regionen Deutschlands deutlich zu warm und zu niederschlagsarm.
Für die Mitte Deutschlands wird im Folgenden die Station Wetzlar an der Lahn detaillierter unter die Lupe genommen. Die Temperaturen lagen hier bei 16,7 Grad im Juni und damit nur knapp über dem langjährigen Mittel von 16,4 Grad. Vor einem Jahr wurden in Wetzlar 17,7 Grad gemessen, also genau 1 Grad mehr als dieses Jahr. Die höchste Temperatur wurde dieses Jahr am 14. Juni mit 30,3 Grad gemessen. Die kälteste Nacht am 07. Juni mit nur 3,0 Grad. Im Juni fiel eine Niederschlagsmenge von 59,3 mm, davon alleine am 25. Juni 36,5 mm. Dies entspricht immerhin mehr als der Hälfte der Monatsniederschläge. Die Niederschläge fielen nur an wenigen Tagen im Monat, vor allem durch gewittrige Schauer, wie es für die Sommermonate typisch ist. Der große Teil des Monats war meist trocken ohne Niederschläge.
Nach dieser detaillierten Datenauswertung können wir am Ende festhalten, dass der Juni 2006 überall in Deutschland zu warm ausgefallen ist. Dabei sind vor allem die Gebiete im Süden zu nennen, wo die Temperatur sogar 2 Grad über dem durchschnittlichen Jahresmittel lag. In der Mitte Deutschlands war der Juni nur geringfügig zu warm, im Norden um etwa 1 Grad.
Die Niederschläge sind überall in Deutschland deutlich zu gering ausgefallen und nur an wenigen Tagen des Monats, bei gewittrigen Schauern gefallen. An den meisten Tagen fiel überhaupt kein Niederschlag. Der Juni war also ausgesprochen trocken. Man kann sogar fast von einem Dürremonat sprechen, der vor allem der Landwirtschaft größere Probleme bereitet hat.
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