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Der Golfstrom - bekannt und doch unbekannt 10 Aug 2006 22:38 #130705

  • Markus Brotschi
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Der Golfstrom - bekannt und doch unbekannt 11 Aug 2006 10:21 #130711

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Sali Markus

Bezüglich Golfstrom scheint unter den Wissenschaftlern ein ähnlicher Streit wie bei der Ursachenforschung der Klimaerwärmung zu entbrennen. Es gab ja in letzter Zeit einiges darüber zu lesen. Fakt ist, dass sich der Golfstrom abgeschwächt hat. Offenbar hat die vermehrte Durchmischung mit Süsswasser (Eisschmelze, mehr Niederschläge durch die Erwärmung) schon jetzt bewirkt, dass in den arktischen Regionen des Atlantiks nicht mehr genügend salzhaltiges Wasser in die Tiefe gelangen konnte. Dadurch hat sich der Wärmetransport in die höheren Breiten verringert. Die Warmwasserpumpe scheint ins Stocken geraten zu sein. Ob das nur ein vorübergehendes Phänomen ist oder ob sich die Abschwächung allenfalls bis zu einem vollständigen Versiegen weiter fortsetzt, kann im Moment sicher niemand sagen. Da muss noch einiges an Forschung betrieben werden.

Sollte sich die Abschwächung als durchaus mögliches Szenario weiter fortsetzem, ist noch die Frage völlig offen, in welchem Zeitrahmen dies geschieht. Das Horrorszenarium des Professors aus Russland (der Name ist mir entfallen), wonach für Nordeuropa quasi eine Eiszeit unmittelbar bevorsteht, ist vermutlich übertrieben. In der Erdgeschichte hat es ein vollständiges Versiegen des Golfstromes offenbar schon einmal gegeben. Das sei aber ein Prozess über tausende von Jahren gewesen. Wer weiss aber, ob das diesmal nicht bedeutend schneller gehen könnte? Viele sind ja auch überrascht von der Tatsache, dass die Klimaerwärmung viel schnell fortschreitet als angenommen.

Die neuesten Erkenntnisse von Wissenschaftlern, dass der Treibhauseffekt eine kommende Eiszeit beschleunige, müsste doch Grund genug sein, endlich wirksamere Massnahmen dagegen zu treffen. Hoffentlich entbrennen nicht wieder ellenlange Diskussionen darüber, welches der beiden Szenarien für uns weniger schlimm ist: Eine Klimaerwärmung von 2 bis 5°C in den nächsten 50 Jahren oder eine weitere Abschwächung des Golfstromes, die zum Beispiel in Europa die Erwärmung geringer ausfallen liesse, aber bei einem vollständigen Versiegen eine Abkühlung zur Folge hätte.

Wäre es nicht denkbar, dass der "schwächelnde" Golfstrom schon heute gewisse Auswirkungen auf unser Klima haben könnte. Ich denke da an - trotz der globalen Klimaerwärmung - wieder kältere Winter in Mitteleuropa. Nur die Hypothese eines Laien........!

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Der Golfstrom - bekannt und doch unbekannt 11 Aug 2006 10:41 #130712

  • Markus Brotschi
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Salü Kurt

Sind wir nicht alles Laien? Inklusive der Wissenschafler? Wir wissen nämlich im Grunde genommen nichts über das Klima. Insbesondere über Schwankungen und deren Ursachen oder die Folgen der Schwankungen - wie man es nehmen will.

"Ich weiss, dass ich nichts weiss". Das sagte ja schon früher mal jemand...

Aber heute scheint dieser Satz in Vergessenheit geraten zu sein und jede Gruppe will sich nur noch profilieren. Möglichst oft in den Medien erscheinen. Manchmal kommts mir vor wie ein Pokalrennen.

Veränderungen wird es geben, Kurt, da bin ich mir sicher. Ob diese zu unseren Gunsten sein werden (viel proklamiertes Mittelmeerklima), oder uns für Jahrzehnte zu "Bewohner Sibiriens" machen werden - das wissen die Götter.

Nichts ist so konstant wie die Veränderung. Aber deshalb vergeht mir die Lebensfreude nicht. Wir werden uns anpassen müssen - wie alle Lebewesen in der Natur. Sonst putzt es uns einfach fort.

Grüsse zu Dir

Kusi

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Der Golfstrom - bekannt und doch unbekannt 11 Aug 2006 10:55 #130713

  • Nicolas
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Hallo Kurt, hallo zusammen

Das mit der "Eiszeit" in Europa kann ich so nicht unterstützen. Es sollte eigentlich allgemein bekannt sein, dass die Eiszeiten nicht nur Europa, sondern gleichzeitig auch andere Gebiete betrafen: vor allem weite Teile des nordamerikanischen Kontinents waren vergletschert, genau wie auch der Himalaya. Die Idee, die Eiszeiten nur mit dem Golfstrom zu begründen (wie es häufig gemacht wird), ist meiner Ansicht nach etwas zu einfach. Die Ursache der Eiszeiten muss meiner Ansicht nach was ganz anderes gewesen sein.

Die Wissenschaft beschreibt, wie abschmelzendes Eis im Nordatlantik den Süsswasser-Anteil im Wasser erhöht und so den Golfstrom aus dem Gleichgewicht bringen kann.

Ich bin (als Laie) ebenfalls der Ansicht, dass die Winter in Europa kühler werden, wenn der Golfstrom schwächelt. Kalte Winter sind ja in den letzten Jahren tatsächlich aufgetreten, oder zumindest Winter, die kalte Monate enthielten. Das würde bestätigen, dass der Golfstrom schon nachgelassen hat und wirs bereits mit den Konsequenzen zu tun hätten. Wann hingegen gab es den letzten unternormal temperierten Sommer? Sowas ist praktisch undenkbar geworden, irgendwie. Beim Winter ist es hingegen ganz anders. Wenn man sich an die Serie der "supermilden" Winter um 1990 erinnert, müsste man bei fortlaufender Klimaerwärmung eigentlich annehmen, dass Ereignisse von mindestens solchem Ausmass bis heute erneut, oder sogar häufiger, hätten auftreten sollen (vergleicht mal die Sommer in diesem Zeitraum). Das scheint jedoch nicht der Fall, seit der Jahrtausendwende scheinen wir eher wieder richtig "harte" Winter zu haben hier, wie man sie in den 90-er Jahren kaum mehr kannte. Darum erfroren ja vielen Leuten auch ihre mediterranen Pflanzen, die sie wegen der "Klimaerwärmung" bereits im Garten anzupflanzen trauten.

Man wird nach meiner Sicht also auch in Zukunft wohl kaum mediterrane Pflanzen in Mitteleuropa setzen können, wie das in Zukunftsszenarien immer so schön gemalt wird. Der Grund (bisher) ist die fortbestehende Kälte im Winter, die Pflanzen erfrieren dann. Insofern sehe ich genau hier die Wirkung, falls der Golfstrom tatsächlich schwächelt.

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Der Golfstrom - bekannt und doch unbekannt 11 Aug 2006 11:29 #130714

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Original von Markus Brotschi

"Ich weiss, dass ich nichts weiss". Das sagte ja schon früher mal jemand...

Aber heute scheint dieser Satz in Vergessenheit geraten zu sein und jede Gruppe will sich nur noch profilieren. Möglichst oft in den Medien erscheinen. Manchmal kommts mir vor wie ein Pokalrennen.

Veränderungen wird es geben, Kurt, da bin ich mir sicher. Ob diese zu unseren Gunsten sein werden (viel proklamiertes Mittelmeerklima), oder uns für Jahrzehnte zu "Bewohner Sibiriens" machen werden - das wissen die Götter.

Nichts ist so konstant wie die Veränderung. Aber deshalb vergeht mir die Lebensfreude nicht. Wir werden uns anpassen müssen - wie alle Lebewesen in der Natur. Sonst putzt es uns einfach fort.

Grüsse zu Dir

Kusi

Super Posting von dir. Hast meine Zustimmung.

@Nicolas

Warum bist du so felsenfest davon überzeugt, dass wir in eine Eiszeit kommen? Wenn der Golfstrom wirklich ausfallen sollte, was sehr strittig ist, dann heißt es nicht, dass auch Aerika darunter "leidet". Denen nützt der Golfstrom eigentlich gar nichts. Für Europa wäre das am schlimmsten, aber für die anderen hält sich der Schaden in grenzen.

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Der Golfstrom - bekannt und doch unbekannt 11 Aug 2006 12:23 #130720

  • Gewitterfreund
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... wäre das mein Traumwetter. Heisse Sommer mit ner menge Potential
für Gewitter, kalte schneereiche Winter und nur 'ne kurze Übergangszeit.
Traumhaft.

O.K. all die Nachteile für die Wirtschaft, den eigenen Geldbeutel, die Energiversorgung oder durch Unwetterschäden sind mir auch bewußt.

Trotzdem her damit ;)

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Der Golfstrom - bekannt und doch unbekannt 12 Aug 2006 02:02 #130738

  • Nicolas
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Original von Arne Thiem@Nicolas

Warum bist du so felsenfest davon überzeugt, dass wir in eine Eiszeit kommen? Wenn der Golfstrom wirklich ausfallen sollte, was sehr strittig ist, dann heißt es nicht, dass auch Aerika darunter "leidet". Denen nützt der Golfstrom eigentlich gar nichts.


Hmm ich schrieb doch eigentlich gar nichts anderes?
Ich denke ja dasselbe wie du hier schreibst und hab ja explizit geschrieben, dass ich zwischen Golfstrom und Eiszeit keinen Zusammenhang vermute. Die Eiszeiten müssen ganz andere Ursachen gehabt haben als ein paar Meeresströmungen - die allein können doch unmöglich einen halben Planeten so stark auskühlen lassen.

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Der Golfstrom - bekannt und doch unbekannt 12 Aug 2006 02:16 #130739

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Hi

Das grosse Problem könnten eben die geringeren Niederschläge werden, leider. Gerade im Winter ist das dann leider sehr mühsam. Es gibt zwar Theorien / Wissenschafter, die behaupten, es würde bei weniger Golfstrom feuchter in Europa. Aber, woher soll diese zusätzliche Feuchtigkeit denn kommen, Zauberei? Ich will erst mal eine plausible Begründung für genau diese These sehen, doch eine solche hab ich bisher nie zu Gesicht bekommen.

Ich halte jedenfalls mit der Anti-These des tendenziell kühler werdenden Atlantiks dagegen, wenn ja der Golfstrom schwächer wird (egal ob er nun tatsächlich wärmer oder kälter ist als "normal", der Golfstrom hat da relativ gesehen immer noch Einfluss). Bei weniger warmem Wasser gelangt viel weniger Feuchtigkeit vom Meer in die Atmosphäre. Deshalb müsste es meiner Ansicht nach bei so einem Szenario trockener werden statt feuchter.

Der Golfstrom "überbrückt" hier vor allem den Winter, meine ich, indem er den Winter abmildert. Der Winter ist ja auch die kritische Phase für das Ökosystem wie z.B. empfindliche Pflanzen. Ohne diese Meeresströmung dürften die Winter tendenziell trocken-kälter werden. "Palmen am Matterhorn" etc. sehe ich deshalb als völlig unrealistisch. Das Klima würde eben einfach "kontinentaler".

Eine offene Frage, die ich nicht spontan erklären kann, bleibt aber auch bei mir: warum kommt es in letzter Zeit zu punktuell sehr intensiven Niederschlagsereignissen? Siehe z.B. das sehr nasse letzte Frühjahr.

Grüsse
Nicolas

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