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Wetterregeln und ihre Gültigkeit 15 Nov 2006 14:22 #133942

  • kurt aus oberdorf bl
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Hallo zusammen

Ich habe mich mal etwas intensiver mit Wetterregen befasst. Ich bin dabei zum Schluss gekommen, dass Steffen (Gewitterfreund) mit seiner Kritik an gewissen Wetterregeln nicht unbedingt falsch liegt. Es ist tatsächlich so, dass einige Regeln, die früher durchaus sehr gute Resultate erzielten, heute wegen der Klimaerwärmung nicht mehr oder mit geringeren Erfolgsaussichten anwendbar sind. Das gilt vielleicht auch für einige KATs. Da bin ich aber noch in der Ueberprüfungsphase.

Ueber alle Regeln den Stab brechen zu wollen, wäre aber auch falsch. Da macht es sich Steffen zu einfach. So gibt es vor allem Bauernregeln, die auch heute noch sehr gut anwendbar sind, allen voran die Siebenschläferregel, die in Süddeutschland und bei uns eine Eintreffquote von bis zu 80 % erreicht. Den Bauernregeln liegt eine Wetterbeobachtungszeit von immerhin mehreren Jahrhunderten zugrunde, ganz im Gegensatz zum 100-jährigen Kalender, der nur auf einer 7-tägigen Wetteraufzeichnung beruht und lediglich Unterhaltungswert hat. Nicht vergebens schreibt Horst Mahlberg in seinem Buch "Bauernregeln" von einem Versuch, den Bauernregeln wissenschaftliche Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen.

Gerade bei den hier viel zitierten Regeln von Franz Baur zeigt sich das Problem, dass diesen frühere Jahre zugrunde liegen, in denen sich die Klimaerwärmung nicht oder noch nicht so stark bemerkbar gemacht hat. Am Beispiel Basel-Binningen musste ich feststellen, dass verschiedene Regeln (leider besitze ich nur das Buch "Wetter und Klima in Deutschland" von Karl Rocznik, in dem die eine oder andere Baur-Regel erwähnt wird) auf die neuere Zeit nicht anwendbar sind.

Karl Rocznik schreibt in seinem Buch, dass folgende wissenschaftliche Wetterregel
zu beachten sei:

Wenn die Novembermitte, also der Zeitraum vom 12. bis 16. recht warm war, so lässt sich darauf ziemlich zuverlässig die Erwartung ableiten, dass das letzte Dezemberdrittel kälter als normal sein wird.

Meine Ueberprüfung im Falle Basel-Binningen und für die Jahre 1961 bis heute hat ergeben, dass es in 13 Fällen einer recht warmen Novembermitte nur gerade 4mal (!) im letzten Dezemberdrittel zu kalt wurde.

Man wird wohl nicht darum herum kommen, aufgrund der Klimaveränderung neue Wetterregeln aufzustellen, die den heutigen Gegebenheiten angepasst sind. So bin ich fast zufällig darauf gestossen, dass es in der Messreihe Basel-Binningen (seit 1755) 11 Fälle gab, in denen der Oktobermonat mindestens 1.5 K zu mild ausfiel. Immerhin 8mal wies der Folgewinter eine negative Abweichung auf. Was aber besonders auffällt ist dier Tatsache, dass 6 dieser 8 Winter auf Jahre nach 1966 fielen, nämlich 1967, 1968, 1990, 1995, 2004 und 2005. Ich bin mir der Problematik voll bewusst, hier nur auf einen einzigen Monat abzustellen. Aber die extremen Monate Juli bis Oktober im Zusammenhang zu sehen, reduziert die Zahl der Fälle derart, dass der Aussagewert noch viel kleiner ist.

Uns allen ist doch vollkommen klar, dass - wie es Steffen manchmal formuliert - das Wetter sich nicht unseren Regeln anpasst. Es ist aber nach wie vor für einen "Langfristler" eine schöne Herausforderung, Regeln zu finden, die das Wetter vielleicht längerfristig besser vorhersagbar machen. Es sind sicher nur winzige Schritte vorwärts, aber es macht Spass, diese Regeln hier präsentieren zu dürfen. Eine entsprechende knallharte Verifizierung gehört selbstverständlich dazu.

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Wetterregeln und ihre Gültigkeit 15 Nov 2006 14:34 #133943

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ich habe so das Gefühl der Winter 06/07 wird mit Pauken und Trompeten bei uns Eintreffen.Ich hoffe nicht das sich die milde Witterung fortsetzt und der Winter auch den Rekord in Sachen pos. Temperaturen schlägt Da ich kein Wetterfrosch bin und keine bzw. nur schlecht Karten lesen kann , ist das einfach ein Gefühl.( Ich komme mal zu Euch in die Schule ;) ;) )Hoffen wir auf viel Schnee , tiefe Temps und langer Winter,von mitte Dezember an reicht.

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Wetterregeln und ihre Gültigkeit 15 Nov 2006 18:04 #133951

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Hallo, Kurt,

ich habe mich als jahrelanger Mitleser hier nun doch einmal dazu entschlossen, mich zu Wort zu melden. Es geht um die Siebenschläferregel, von der behauptet wird (auch von Dir), sie treffe in Süddeutschland in der überwiegenden Zahl der Jahre zu. In der Wetterzentrale gab es im letzten Jahr eine lesenswerte Studie zu diesem Thema ( http://www.wetter-zentrale.com/cgi-bin/webbbs/wzconfig1.pl?noframes;read=278 ), und der Autor kam zu einem ganz anderen Ergebnis als dem, das landauf, landab verbreitet wird. Ich zitiere hier nur die wesentlichen Kernaussagen, die Grafiken und weiteren Ausführungen kann jeder unter der oben genannten Adresse selbst anschauen:

"Die Sache scheint mir doch recht eindeutig: am besten trifft die SSR noch in Norddeutschland zu,
vor allem, wenn man nur die letzten 40 Jahre betrachtet, am schlechtesten im Süden - und dort ist
es dabei schon egal, ob man nur die letzten 40 Jahre oder den Gesamtzeitraum betrachtet. Also,
liebe Hamburger und Berliner: das wechselhafte Wetter dieser Tage wird euch wahrscheinlich noch
bis zum Ende dieses Sommers treu bleiben, während für alle, die (grob abgeschätzt) südlich der
Mainlinie wohnen der weitere Verlauf des Sommers noch unbestimmt ist, jedenfalls was die Temperaturen
betrifft!

Es ist mir - nach diesen Ergebnissen - rätselhaft, wieso ausgerechnet die SSR so hochgehalten wird
und warum sie ausgerechnet hauptsächlich für den Süden Deutschlands gut gelten soll. Ich habe für
diese Untersuchung ja nicht irgendwelche obskuren Daten benutzt (Quellen siehe Ende dieses Postings),
sondern "hochoffizielle", jedenfalls die besten Reihen, die Europa zu bieten hat."

Georg

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Wetterregeln und ihre Gültigkeit 15 Nov 2006 18:35 #133952

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Aber es ist doch gerade interssant, das in Jahren mit der Zahl 6 in zehnjährigem Abstand immer eine kalte Weihnacht kam, wenn dann noch die Zeit vom 07.11 bis 16.11 sehr mild ist.

Was dazu noch interessant ist, das wenn die Zeit vom 21.11 bis 25.11 zu mild ist, nach der kalten Weihnacht immer warme Silvester folgten.

In der Schweiz sind übrigens viele Regeln nicht zutreffend die hier im Westen Deutschlands höhere Eintreffquoten haben. Deswegen kann es auch sein das in der Schweiz Mitte November keine kalte Weihnacht folgt.


Grüsse

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Wetterregeln und ihre Gültigkeit 15 Nov 2006 19:23 #133953

  • kurt aus oberdorf bl
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Hallo Georg

Ich behaupte nicht nur. Du kannst an vielen Orten im Internet und auch in Wetterbüchern über die hohe Eintreffwahrscheinlichkeit der Siebenschläferregel, besonders in Süddeutschland, nachlesen. Und dabei ist auch die Prozentzahl von 80% für Süddeutschland angegeben, im deutschen Durchschnitt aber mindestens 65 %.

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Wetterregeln und ihre Gültigkeit 15 Nov 2006 20:17 #133956

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Hallo Georg.

Erstmal herzlich willlkommen in der Gemeinde, auch wenn du schon lange mitliest :)

Diese Arbeit ist wirklich enorm und ich habe auch schonmal von ihr gehört und sie grob gelsen, auch eben nochmal, aber selbst gestern Abend hat Jörg Kachelmann in einer Talkshow die SSR bestätigt. Er sagte nach Norden hin wird's schlechter, aber in der 1. Juliwoche tendiert die Atmosphäre gerne dazu, sich ein bestimmtest Muster einzuverleiben....

Ich will diese Arbeit nicht schlechtreden, habe aber Zweifel daran, weil alles andere, was ich bislang gehört habe, anders lautet.

Grüße ins schöne Innsbruck,
Philipp

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Wetterregeln und ihre Gültigkeit 16 Nov 2006 00:08 #133960

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Hallo, Phlilipp, hallo, Kurt,

freut mich, dass es auf meinen ersten bescheidenen Beitrag im Langfrist-Forum bereits konkrete Reaktionen gibt. Ich wollte auf die Studie über die Siebenschläfer-Regel deshalb aufmerksam machen, weil sich da jemand die Mühe gemacht hat, eine offenbar jahrhundertelang überlieferte Regel daraufhin zu überprüfen, ob sie auch HEUTZUTAGE (und damit meine ich die letzten 40, 50 Jahre) noch gültig ist. Oft genug ist es ja in allen möglichen Bereichen so, dass irgendetwas, was einmal festgestellt worden ist, als immerwährend gültig hingestellt wird, ohne zu hinterfragen und - noch viel mehr - zu überprüfen, ob das gerechtfertigt ist. Spinat gilt immer noch als extrem eisenreich, obwohl man sich seinerzeit bei den Kommastellen vertan hat. Ich weiß nun natürlich nicht, wie sehr Jörg Kachelmann selbst Siebenschläfer-Experte ist. Vielleicht stützt er sich bei seiner Aussage in der erwähnten Talkshow auch nur auf das allgemein Bekannte, ohne es selbst jemals überprüft zu haben, so wie es der "Astronom" in der Wetterzentrale allem Anschein nach getan hat. (Selbst Ernährungsexperten halten nicht selten die Legende vom Eisen-Spinat am Leben.) Die WZ-Studie macht auf mich einen sehr seriösen Eindruck, und sie ganz außer Acht lassen kann man sie meiner Meinung nach wohl nicht. Aber vielleicht diskutieren wir im kommenden Juni/Juli weiter darüber.

Georg

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Wetterregeln und ihre Gültigkeit 16 Nov 2006 07:15 #133962

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oder dein Bauchgefühl für den kommenden Winter?


Grüsse

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Wetterregeln und ihre Gültigkeit 16 Nov 2006 13:53 #133990

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Na ja, Prognose für den Winter gebe ich keine ab, weil ich keine abgeben kann. Bin schon froh, wenn es mir gelingt, anhand von Modellkarten halbwegs zuverlässig abzuschätzen, wie sich die Großwetterlage in einem sehr, sehr überschaubaren Zeitraum (also einem kleinen) entwickelt. Da ich kein Meteorologe bin, tappe ich auch da oft genug im Dunklen (was mich nicht daran hindert, es immer wieder zu probieren).
Ich denke, dass sich die Langfristprognostik schon irgendwann einmal so weit gemausert haben wird, dass sich da vorzeigbare Resultate einstellen. Wann, das ist eine andere Frage (es hat ja auch einigermaßen lang gedauert, bis Prognosen, die über die nächsten paar Stunden hinausgehen, möglich waren; damals hat man es vielleicht auch nicht geglaubt, dass eines Tages Dreitage-Prognosen gemacht werden können).
Wovon ich nichts halte, sind Zahlenspielereien wie "in Jahren mit 6 stellt sich gern... in Jahren, die durch soundsoviel teilbar sind, zeigt sich..." Das klingt für mich mehr nach Esoterik als nach einem seriösen Versuch, das Problem zu lösen. Ein wenig habe ich mich mit der NAO befasst, von der es heißt, ihr Index leiste einen ca. 30-prozentigen Beitrag vor allem zum Winterwetter. Letztes Jahr war bereits im Herbst davon die Rede, dass der vorwiegend negative NAO-Index einen kalten Winter wahrscheinlicher mache als einen warmen. Heuer macht mir die NAO, und ich sage das so laienhaft, wie es ein interessierter Laie nur sagen kann, einen eher sinusschwingenden Eindruck. Wie ich den deuten soll, ist mir nicht klar.
Auf mein Gefühl mag ich mich, wenn ich etwas über den bevorstehenden Winter sagen soll, nicht verlassen. Zu oft schon hat mich mein Gefühl schon beim Wetter für die nächste Stunde im Stich gelassen.

Georg

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