Hallo,
angesichts der Tatsache, dass wir uns derzeit in Deutschland und Mitteleuropa auf dem besten Weg zum zweiten Jahreszeitenrekord in Folge befinden, ist es ganz interessant, einmal zurückzublicken auf denjenigen Moment, in dem die bereits deutlich erwärmte klimatische Periode der letzten beiden Jahrzehnte ihren Ausgang nahm.
Die Rede ist vom Jahr 1987, als nach einem deutlich zu kalten Jahresbeginn ein deutlich zu warmer September, ein insgesamt markant zu warmer Herbst und ein deutlich zu milder Winter 1987/88 folgten. Das Interessante ist hierbei, dass eben dieser besagte Zeitraum einen der deutlichsten Temperatursprünge der jüngeren Vergangenheit markierte.
Als Beispiel sei hier die Messreihe von Karlsruhe genannt: Das Jahr 1988 brachte erstmals seit Mitte des 19 Jahrhunderts eine mittlere Temperatur von über 11°C, und seither lagen alle Jahre bis auf drei (nämlich 1991 und 1993 mit ganz knapp unter 11°C, 1996 als einziges Jahr mit einer deutlich niedrigeren Mitteltemperatur) konstant über dieser zuvor praktisch nicht erreichten Schwelle, einige Jahre (1994 und insbesondere die meisten Jahre seit 1999) sogar noch deutlich darüber.
Das Jahr 2006 brachte vor dem Hintergrund des erwärmten Klimas der letzten 20 Jahre einen doch recht kalten Start, lieferte dann aber den wärmsten Zeitraum von April bis Dezember seit Aufzeichnungsbeginn (nach Baur-Reihe für Mitteleuropa seit 1761). Zugleich erleben wir seit Juli 2006 eine Häufung von Wärmerekorden, wie es sie selbst in den letzten zwanzig Jahren nie gegeben hat.
Angesichts der oben dargelegten Entwicklung und der Tatsache, dass auch der letzte große und nachhaltige Temperaturanstieg relativ sprunghaft, nämlich 1987/88, erfolgt ist, ist es durchaus wahrscheinlich, dass sich auch der gegenwärtige Temperatursprung als recht nachhaltig erweisen und eine neue Periode nochmals deutlich erhöhter Temperaturen in Mitteleuropa einleiten könnte.
Gruß
Markus