Umstrittenes Algenexperiment Krebse fressen Forscher-Traum
Ein ambitioniertes Ziel: Das klimaschädliche Treibhausgas Kohlendioxid sollte im Meer versenkt werden. Doch der Traum ist geplatzt. Der künstliche Algenteppich, den Forscher angelegt hatten, wurde von Kleinkrebsen einfach weggefressen.
Das deutsch-indische Forschungsprojekt LOHAFEX, an dem auch das AWI in Bremerhaven mitarbeitet, hat das schädliche Klimagas Kohlendioxid mithilfe abgestorbener Algen am Meeresboden versenken wollen. Um die bislang größte künstliche Algenblüte wachsen zu lassen, brauchte es vor allem eins: Eisensulfat. Das Pulver wurde Ende Januar ins Meer gestreut und hatte einen 300 Quadratkilometer großen Algenteppich angelegt.
Bereits nach vier Tagen konnte das Team ein deutliches Algenwachstum feststellen. Interessanterweise habe besonders die aus der Nordsee bekannte Schaumalge auf die Düngung reagiert, die sich sonst nur in Küstengewässern verbreitet, erklärte AWI-Experte Bathmann.
Doch dann fraßen millimetergroße Ruderfußkrebse einen Großteil der Algenblüte auf. Diese wurden ihrerseits von garnelengroßen Flohkrebsen vertilgt. Dadurch nahmen die Tiere das von den Algen gebundene Kohlendioxid wieder auf und atmeten es aus. Und das sehr viel stärker als in bisherigen Experimenten. Am Ende blieb von Eisen und Algen wenig übrig. Nur eine geringe Menge Kohlenstoff sank schließlich auf den Meeresboden ab.
Ohne Kieselalgen keine Chance
Mehr Erfolg wäre dem Experiment beschieden gewesen, wenn sich Kieselalgen entwickelt hätten. Denn diese haben eine harte Silikat-Schutzschale, die Krebse nicht so schnell knacken können. Doch Kieselalgen gedeihen nur in Gewässern mit Kieselsäure. Weniger als ein Drittel aller Meeresflächen erfüllt nach Angaben der AWI-Forscher diese Voraussetzung. In der nächsten Zeit sind keine neuen Eisendüngungs-Experimente vom AWI geplant. Die Polarstern wird am 24. Mai in Bremerhaven zurückerwartet.
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ganzer Bericht unter
http://www.br-online.de/wissen/forschung/antarktis-eisenduengung-co2-ID1231926287737.xml
Ein eindrückliches Beispiel dass man nicht einfach ein Stück Meeresboden überdüngen kann in der Hoffnung das der entstehende Algenteppich es schon richten wird. Reichlich vorhandenes Angebot kreiert in der Natur sofort eine entsprechende Nachfrage, das weiß man eigentlich seit Darvinschen Zeiten! Und beim Menschen ist es doch auch nicht anders: Gibts was umsonst, rennen die Leute einem die Bude ein.
Etwas schmunzelnd
Constantin