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Gletschersee Grindelwaldgletscher 28 Mai 2009 08:54 #157848

  • shrek
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Hier ein Auszug aus der AZ von heute 28.5.09

Die Gegend um den unteren
Grindelwaldgletscher ist eine
bewegte Region. 2006 stürzten
Teile des Eigers nieder,
jetzt droht der Gletschersee
zu überlaufen. Schuld ist der
Klimawandel.
BENNO TUCHSCHMID
Hans-Rudolf Keusen macht sich
Sorgen. Der Geologe mit dem wettergegerbten
Gesicht sitzt im Berghaus
Bäregg, oberhalb von Grindelwald,
auf 1775 Metern über Meer
und trinkt einen Kaffee. Gerade ist
er mit dem Helikopter vom Gletschersee
her kommend gelandet.
«Der See ist randvoll», sagt er. 2,3
Millionen Kubikmeter Wasser fasste
der See gestern. 70 Zentimeter
fehlen noch, bis er über die Moräne
schwappt, die einen natürlichen
Damm bildet und den See staut
(vgl. Grafik).
Hans-Rudolf Keusen beobachtet
den See seit Jahren, der Kanton Bern
hat die Firma Geotest, für die Keusen
arbeitet, beauftragt, den Gletschersee
zu überwachen. Keusen
kennt das schlimmste Szenario: «Es
kommt vor, dass das Wasser seinen
Weg durch die Moräne findet und
plötzlich abfliesst.» Genau das ist
letztes Jahr schon geschehen, nur
hatte der Gletschersee damals viel
weniger Wasser. Fliesst der See jetzt
aus, dann drohen im Tal ein Campingplatz,
ein Golfplatz und die
Grindelwalder Station der Junfraubahn
überschwemmt zu werden.
BEI NEBEL IST das Berghaus Bäregg
ein unheimlicher Ort. Von der Terrasse
aus sieht man tief unten den
Gletschersee, trüb wie eine Baustellenpfütze.
Vom See ziehen Nebelschwaden
die Schutthänge hoch –
alles sieht grau, karg und lebensfeindlich
aus. Hin und wieder
grollt und donnert es hinter der Nebelbank,
welche die Sicht auf den
Hang gegenüber verstellt. Dahinter
fallen Felsbrocken ins Tal.
«Ja, manchmal ist es ein bisschen
‹gfürchig›», sagt Marianne
Burgener und lacht herzhaft. Sie
sitzt an einem Tisch in der Hütte
Bäregg, die sie zusammen mit
ihrem Mann Hansruedi Burgener
führt. Die zwei haben schon einiges
erlebt hier oben. 2004 übernahmen
die beiden die Stieregghütte, keine
hundert Meter entfernt von der
Bäregg. Die Stieregghütte galt als
eine der schönsten Alphütten der
Schweiz. Nur eine Saison nachdem
sie das Haus übernommen hatten,
bemerkten die zwei Risse im Boden
ihrer Terrasse. Knapp zehn Tage
später rutschte der Hang samt Hütte
ins Tal.
DOCH DIE BURGENERS rappelten
sich wieder auf. Sie bauten das Berghaus
Bäregg. In Ihrer ersten Saison
2006 stürzte vis-a-vis der halbe Eiger
ein – und die ganze Welt schaute zu.
22 internationale Fernsehteams kamen
an manchen Tagen und dazu
viele Touristen, die sich das Spektaktel
nicht entgehen lassen wollten.
«2007 war dann relativ ruhig»,
sagt Burgener. 2008 begann die Sache
mit dem Gletschersee.
Gletscherseen seien ein neues
Phänomen, sagt Geologe Keusen.
Ein Phänomen des Klimawandels.
Die Gegend um den Gletschersee
ist so etwas wie ein Grosslabor für
die Auswirkungen des Klimawandels.
«Das ist eine weltweit einzigartige
Region», sagt Keusen. Der
Grund: Nirgends lassen sich in einer
so kleinen Bergregion so viele
Auswirkungen der globalen Erwärmung
beobachten. Gletscherschwund,
Rückgang des Permafrosts,
Erdrutsche, Steinschlag.
«Was hier passiert, wird früher oder
später auch bei grösseren Gletschern
in der Schweiz passieren»,
sagt Keusen.
MARIANNE UND HANSRUEDI Burgener
kennen den Geologen gut. Sie
sehen sich fast jede Woche, so oft
kommt Keusen hier hoch. Jetzt stehen
sie zusammen auf der Terrasse
des Berghauses. Mittlerweile hat
sich der Nebel verzogen. Der Blick
geht hinauf in den Schutthang oberhalb
des Sees, in dem vorgestern
Nacht mit grossem Donnergrollen
neue Gesteinsmassen abgebrochen
waren. Dabei wurde ein Messgerät
der Geologen mitgerissen.
Hansruedi Burgener schaut
durch ein Fernglas und sagt zu Keusen:
«Ja, die Dreizehn hat es mitgerissen.
Die Vierzehn steht noch.»
Burgener arbeitet im Winter als Pistenchef
auf dem Männlichen. Doch
er ist mittlerweile auch so etwas wie
ein wissenschaftlicher Mitarbeiter
von Hans Rudolf Keusen geworden.
«Wir sind ein halbes Jahr ohne Unterbruch
hier. Wir sehen alle Veränderungen.
» Und von denen gibt es
mehr als genug. «Der See ist über
Nacht wieder grösser geworden»,
sagt Marianne Burgener.
OBWOHL ES HIER OBEN manchmal
«gfürchig» ist – die beiden
möchten nichts anderes. Und wenn
das Wetter gut ist, flösst einem die
Gegend auch keine Angst mehr ein.
Im Gegenteil, sie ist wunderschön.
Ausser dem Gletschersee. Der
gleicht immer noch einer Pfütze.

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Gletschersee Grindelwaldgletscher 29 Mai 2009 10:43 #157859

  • Siber Edy
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...und hier noch das aktuelle Bild dazu...:gruebel:

http://www.gletschersee.ch/

salve
und hoffentlich läuft der nicht innert kurzer Zeit aus...sonst an vielen Orten "Ahoi"...!

Edy?(

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