Sehr guter Artikel. Die Tatsache, dass das russische Hoch abgebaut ist, lässt theoretisch wieder Cut-Offs in den kaukasischen Raum dringen, was ein für uns sehr günstiges Hoch über dem Balkan und über dem südlichen Russland verursachen kann. Dadurch würde lästigen Mittelmeertiefs der Weg vor der Nase weggeschnitten.
Alle Modelle bis auf GFS zeigen eine zweite Komponente, die für uns eine längere Westlage mit hoch- oder spätsommerlichem Wetter einleitet:
Nördlich der Azoren sehen wir ein anfangs noch abgetrenntes Tief, das einer Zyklogenese aus dem neufundländischen Raum entstammt. Von dort aus zieht es unter Verstärkung bis hinein in den nordeuropäischen Tiefdruckkomplex, wo es durch WLA den südosteuropäischen Hochdruckkomplex stabil hält. Für eine richtig langanhaltende Wärme ist in Mitteleuropa praktisch immer eine glatte SW- oder W-Lage verantwortlich. Hochdrucklagen mit Südströmung kommen zwar mit stärkerer Hitze daher, aber sie sind sehr selten und weichen oft einer regnerischen zyklonalen Ostlage. Für eine stabile Schönwetterlage wie letzten August braucht es meistens also ein starkes Kaltluftreservoir über Grönland, andererseits ein blockierendes Hochdruckgebiet und hohes Geopot über dem Mittelmeer.
Für uns bleibt also nur zu hoffen, dass das Tief bei Neufundland tatsächlich Verstärkung findet. Vor allem in Richtung Herbst wäre eine Kettenzyklogenese sehr erfreulich, wobei in den Übergangszeiten auch die non-zonalen Wetterlagen längeres Schönwetter zulassen, siehe April 2009.
Grüße
Quirin