Anders als ursprünglich erwartet scheint das Alpentief nur ein kurzes Intermezzo darzustellen, um anschließend einer weiteren kernigen Westlage Platz zu machen.
Also ein klassisches Beispiel für "retrogrades Ankurbeln" der Westdriftmaschine.
Im Zuge dieser Entwicklung verlagert sich auch das nordhemisphärische Kaltluftzentrum unter Vergrößerung nach Nordgrönland.
In Verbindung mit der westatlantischen Zyklongenese entsteht ein zunehmend scharfer Temperaturgradient östlich Neufundland und über Grönland. Im WZ-Forum wird bereits heftig diskutiert, ob das Stoff für einen (im Flachland) ersten Wintereinbruch liefern würde.
Letztes Jahr hatten wir eine im Groben ähnliche Wetterlage. Damals bahnte sich Anfang Dezember mit dem Alaskahoch ein unheilvoller Vorbote des Atlantiktodes an- Unterschied zu heuer das Russlandhoch!
Unabhängig davon habe ich einmal die Wetterkarten nach ähnlichen Entwicklungen durchsucht. Und da schau her, kaum Jahre mit ordentlicher Westdrift um den 14.11.. Herausgestochen von der Temperaturverteilung sind mir: 1948,1949,1950,1991,2006 (und mit gewissen Ähnlichkeiten 1963,1973,1974 und 2009).
Alle der ersteren Winter hatten Kältewellen zwischen Anfang Dezember und Anfang Januar, gleichzeitig aber einen milden Spätwinter. Letztlich keine großen Winterjahre. Ich denke, in Richtung Ende November kristallisiert sich langsam heraus, was der Winter bringen wird. Trotzdem, ein westaktiver November ist nicht häufig der Beginn eines warmen Winterjahres. Der Zug für einen großen Donnerschlag Mitte November wie 2005 oder 2008 ist wahrscheinlich abgefahren, aber das Wetter hat uns dieses Jahr immer wieder überrascht!
Grüße aus dem sich nähernden NSG,
Quirin