Hallo zusammen,
In 16 Jahren Wetteraufzeichnung hatten wir in Schwörstadt nur 4 Jahre keinen Altweibersommer und das letztmals 2008. Nach zuletzt 4 Jahren in Folge und einer rekordwarmen ersten Septemberwoche zeichnet sich ab, dass wir dieses Jahr zumindest bis zum Anfang der letzten Septemberwoche auf dieses sehr willkommene Wetterereignis verzichten müssen.
Was hat es den auf sich mit dem „Altweibersommer“?
Als Altweibersommer bezeichnet man eine Wettersingularität, die von Mitte September bis Anfang Oktober auftritt. Eine Wettersingularität ist ein Witterungsabschnitt, der zu einer bestimmten Zeit im Jahr mit einer höheren Wahrscheinlichkeit vorkommt. Die Witterung während des Altweibersommers ist geprägt von milden, sonnigen und trockenen Tagen. In den Nächten kühlt es jedoch, durch die im September schnell kürzer werdenden Tage, schon deutlich aus. In den Morgenstunden bildet sich oft Nebel oder Tau, der sich durch die noch ausreichend starke Sonneneinstrahlung meist vormittags auflöst. Oft gibt es in dieser Zeit auch den ersten Bodenfrost der Jahreszeit.
Ursache für diese Schönwetterperiode im Frühherbst ist ein kräftiges Hoch über Mitteleuropa. Dieses bleibt eingekeilt zwischen einem Atlantiktief und einem Tief über Osteuropa meist mehrere Tage stationär liegen. Es blockiert die atlantischen Tiefdruckgebiete, die sonst meist von West nach Ost vom Atlantik über Großbritannien bis Skandinavien ziehen, und mit ihren Frontensystemen für wechselhaftes Wetter sorgen würden. Diese Altweibersommerwetterlage tritt mit über 70 % Wahrscheinlichkeit auf und kann von mehreren Tagen bis Wochen dauern, ja selbst noch weit in den Oktober hinein und sorgt dann für den sogenannten „Goldenen Oktober“.
In Wetterstatistiken ist diese Schönwetterperiode seit ca. 200 Jahren nachweisbar und in Bauernregeln sogar seit mehreren Jahrhunderten. Nach der Statistik kommt diese Schönwetterphase im Herbst zu rund 70 Prozent vor. Sie ist also eine der zuverlässigsten Wetterregeln im Jahresverlauf. Es gibt verschiedene Überlieferungen zur Namensherkunft. Wahrscheinlich kommt der Name "Altweibersommer“ von Spinnfäden, die zu dieser Jahreszeit insbesondere in den Morgenstunden sichtbar werden, wenn das Spinngewebe durch Tau benetzt ist. Eine weitere Interpretation ist, dass der Ursprung der Bezeichnung vom altdeutschen Wort "weiben" stammt, was das Knüpfen von Spinnweben bedeutet.
Nach vorsichtigen Hinweisen könnte sich bei uns Richtung Wochenende ein Hoch einstellen, eventuell bekommen wir doch noch einen Rest „Altweibersommer“.Sollte dies nicht der Fall sein, können wir uns immerhin noch Hoffnung auf einen „Goldenen Oktober“ machen.
Viele Grüße Helmut