Wetterlage
In einer stürmischen, westlichen Höhenströmung zieht ein Tief unter Intensivierung vom Atlantik, über Südengland u. der Nordsee hinweg, nach Südschweden.
Diese Depression entwickelt sich zum Orkanwirbel „Vivian“[/b]. Vor seiner Kaltfront fließt warme Meeresluft, dahinter grönländische Polarluft nach Deutschland ein.
Es ist stark bewölkt bis bedeckt u. es regnet verbreitet, örtlich auch ergiebig. Im Tagesverlauf von Westen her Übergang zu rasch wechselnder Bewölkung mit zum Teil heftigen Regen-, Schnee- u. Graupelschauern, die verbreitet auch gewittrig sind. Es treten bundesweit Orkanböen auf (Bft. 12). Unterhalb von 1.100 m ü. NN ist am Morgen bundesweit keine geschlossene Schneedecke anzutreffen.
In Leverkusen wird eine 30jährige Frau in ihrem Auto von einem riesigen, fast 4 m Umfang messenden Baum erschlagen. Der Baum kippte um, als sie gerade in einer Parkbucht anhalten will.
In Detmold wird eine 65jährige Beifahrerin in einem Wagen von einem entwurzelten Baum erschlagen.
In vielen Städten, u. a. in Düsseldorf, wird der Rosenmontagszug abgesagt.
In Köln startet der Zug in reduzierter Form u. mit reichlich Verspätung dann doch noch.
Bundesweit kommen mindestens 10 Menschen ums Leben.
In Würzburg sterben zwei Frauen, als eine umfallende Birke ihren Wagen trifft.
Bei Buchen (Neckar-Odenwald-Kreis) wird eine 54jährige Lehrerin auf einer Landstraße von einem Baum in ihrem Wagen erschlagen.
In Neu-Isenburg (Kreis Offenbach) kommt ein 40jähriger Kranführer, der in 40 m Höhe in der Arbeitskabine sitzt, ums Leben, als eine Sturmböe den Kran umwirft.
In der DDR sterben 2 Menschen durch Sturmeinwirkungen.
Die durch den Sturm entstandenen Sachschäden gehen in die Millionen DM.
Im gesamten Bundesgebiet werden Gebäude abgedeckt, Bäume abgeknickt u. Fahrzeuge von der Straße geweht.
In Schleswig-Holstein u. Hamburg werden in Windböen Geschwindigkeiten bis zu 130 Km/h gemessen.
Im Kreis Nordfriesland wird kurz nach 15 Uhr Katastrophenalarm ausgerufen.
Das Hamburger Hydrologische Institut gibt für morgen früh eine Sturmflutwarnung heraus.
An der Unterelbe muss das Kernkraftwerk Brunsbüttel vorübergehend abgeschaltet werden, nachdem der Sturm zwei von 48 Dachklappen geöffnet hatte.
Besonders betroffen ist auch der Raum Husum, hier behindern umgestürzte Bäume u. abgedeckte Dächer erheblich den Straßenverkehr.
Bei Norden (Ostfriesland) werden zwei Busse von Orkanböen erfasst u. umgeweht.
Im Landkreis Leer muss die Autobahn A 31, bei Neermoor, zeitweise gesperrt werden.
Im Außenhafen von Emden reißt sich ein 37.814 BRT großer Autotransporter los, u. ist dabei wahrscheinlich auf Grund gelaufen.
In Bremerhaven drücken Schlepper die dort im Hafen liegenden Schiffe gegen die Pier, damit soll ein Reißen der Halteleinen verhindert werden.
In Großbritannien sterben 8, in Frankreich 8, in Belgien 4 u. in der Schweiz 2 Menschen durch den Sturm.
Großbritannien
Hier werden Windgeschwindigkeiten bis zu 150 Km/h gemessen.
Strom- u. Telefonleitungen sind stundenlang unterbrochen, Straßen sowie Eisenbahnstrecken sind durch umgestürzte Bäume unpassierbar geworden.
In den Grafschaften Cornwall u. Devon, sowie in Shropshire u. Oxfordshire bleiben viele Schulen geschlossen.
Viele Fähren haben ihren Betrieb eingestellt. Mehrere Schiffe geraten in Seenot.
In der Nacht zu Montag muss die Fähre Liverpool-Belfast wegen schwerer See umkehren. Alle weiteren Überfahrten werden abgesagt.
In Hull (Nordostengland) müssen 1.000 Passagiere auf zwei Fähren, die aus Rotterdam kommen, auf See ausharren, weil die Hafenmole durch den Sturm beschädigt wurde u. sie nicht anlegen können.
Seine halbe Holzladung verliert der britische Frachter „Celtic Navigator“ im sturmgepeitschten Ärmelkanal. Er kann sich aber in den Hafen von Essex retten u. später seine Fahrt fortsetzen.
Niederlande
Vor dem niederländischen Seehafen Vliessingen läuft der 9.600 BRT große, griechische Frachter „Senicoli Sierra“ auf Grund.
Ein Schleppkahn mit fünf Mann Besatzung strandet vor der holländischen Insel Vlieland.
Die Fährverbindungen zu den Inseln Terschellingen u. Vlieland sind eingestellt worden.
Mehrere Brücken u. Deichstraßen werden für den Verkehr gesperrt.
15 Kurzstreckenflüge der niederländischen Fluggesellschaft KLM werden abgesagt.
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Dürre
In Griechenland herrscht für die Jahreszeit eine ungewöhnliche Trockenheit.
In der Hafenstadt Patras werden +25°C gemessen.
In der Ebene von Thessalien müssen die Bauern bereits jetzt schon ihre Felder bewässern.
Auch in Mazedonien, Thrazien, auf dem Peloponnes u. auf der Insel Kreta droht eine Dürre.
In Nordgriechenland sind die Flüsse Axios u. Aliakmon nur noch klägliche Rinnsale.
Die Wasservorräte in den Talsperren von Mornos u. Yliki sind auf 135 Mio. m³ gesunken, diese reichen gerade noch für 4 Monate aus.
Üblich zu dieser Jahreszeit wäre ein Wasserinhalt von 600 Mio. m³.
Quelle (Auszug): ex Wetter-Almanach