THEMA:

auf Wunsch eines "einzelnen" Herrn hier nun ein Auszug über die Wettererscheinungen im Juli 1887.

In Kärnten u. der Steiermark kommt es an 29 Tagen(!) zu Gewittern, an 20 Tagen fällt Hagel.
Es wird von Korngewichten bis zu 80 gr. und einem Durchmesser von bis zu 6 cm berichtet die Dachlattungen durchschlugen.
Stellenweise häufte sich der Hagel 1 m hoch auf.
Pferden wurden die Augen ausgeschlagen.
Vögel und junge Hühner wurden getötet.
In Flitsch wird am 23. -nach einem fürchterlichen Hagelunwetter- 105 mm Niederschlag gemessen.
Am selben Tag wird von 100(!) Wetterbeobachtern -aus verschiedenen Ortschaften- Hagel gemeldet.

6. Stolzenhagen (Umgebung Stettin): Hagelkörner 60 - 70 gr.

6. Berlin/Potsdam: Leuchtende Nachtwolken. Dessen Höhe wird anhand von Fotographien auf 75 Km (+/-5 Km) geschätzt.

7. Kreis Borken: Frostschäden an Buchweizen, Kartoffeln und Bohnen.
In Ahlen (Westfalen) strichweise Frostschäden an Kartoffeln und Gartenfrüchten. Hier wird am 5. noch ein Tmax von +26°C gemessen.

9. Berlin: Schweres Gewitter, aber "fast ohne Einfluß auf den Fernsprechverkehr".

14. Aus Kurhessen wird von "Hitze" am Tag und "Frost" bei Nacht berichtet.

6. - 15. Trier: Trockenperiode

15. Riesengebirge: Wolkenbruchartiger Regen läßt die Flüße Elbe, Zacken und Kochel binnen weniger Stunden "volllaufen".
(Umgebung) Zwickau: Schweres Gewitter. Mehre Tote.

16. Görlitz: Hier wird ein "rosenkranzförmiger" Blitz beobachtet.

18.(?) Laurahütte: Geschätzte 20.000(!) Scheiben werden durch Hagelschlag zerstört.
Aus Gleiwitz, Ratibor und Beuthen werden telegraphisch ganze Wagenladungen voll Glas "herbeordert".

22. Bonn: Starkes Gewitter. Blitzeinschlag in neuerbaute Kapelle in Impekoven.

23. Kroatien: In der Gegend um Zagorian vernichten eigroße Hagelkörner komplette Rebstöcke.

30. Höxter: Aufgrund der anhaltenden Trockenheit sind die Quellen der Nethe und der Fulda versiegt.
30. Münster: Schwere Gewitter

30 oder 31.: Fata Morgana in Ahlbeck (Pommern). Es wird die Insel Rügen "gespiegelt". Mit einem Opernglas konnten sogar einzelne Bäume erkannt werden. Heimkehrende Fischer bestätigten dieses 1/2 stündige Phänomen.

31. Werthheim (Baden): Tmax +37,5°C, Koburg +36,7°C
Über der Altmark toben Unwetter. 11 Brände (in verschiedenen Ortschaften) durch Blitzschlag.
Im Dorf Bühre bei Arneburg brennen gleich 12 kleinere Gehöfte nieder.
Umgebung Erfurt: Wallnußgroße Hagelkörner zerstören hunderte von Fensterscheiben. Große Schäden bei Obstbäumen. "Äpfel, Birnen und besonders Kirschen liegen wie gesäet."

Auf dem Säntis wird eine Gesamtniederschlagsmenge von 266 mm für Juli gemessen.

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Dieses ist nur ein Auszug(!) den mir vorliegenden Ereignissen.

Vielleicht berichte ich ja im August über den Tornado der 1887 in Paris gewütet hat.
*Wenn es denn jemanden interessieren sollte.*

Gruß,
Hans - Dieter

Salü HaDiMü

Danke für Deine Nachforschungen - interessant wie immer! Und spannend, das nachzulesen.

Man stelle sich mal vor, wenn das heute passieren würde. Ich glaub von Bild und Blick würde der "allgemeine Weltuntergang" ausgerufen. Die Versicherungsgesellschaften würden die Prämien um 100% anheben und allenthalben wäre das der definitive Beweis für die Existenz der menschgemachten Klimaerwärmung.

Glücklicherweise war das vor 120 Jahren .....

Grüsse in den Abend

Kusi

Salü HaDiMü

Besten Dank für diese Nachforschungen.
Ich finde es sehr interressant, solche Berichte zu lesen und mich würde der Bericht über den Tornado in Frankreich ebenso interessiern.

Gruss
Tobias

Dann nehme ich den Tornado auch noch mit

in den damaligen frostigen Zeiten eine echte Besonderheit

Der Juli 1887 war der wärmste Juli und Kalendermonat überhaupt im Zeitraum zwischen Juli 1874 bis Juli 1904.
Also die Nummer 1 aus 30 Jahren

Grüße Matthias