...werde ich bis zum 24. Dezember die (Wetter)Ereignisse im Jahr 1993 nochmals in Erinnerung bringen.
20. Dezember 1993
Wetterlage
Die Kaltfront eines großräumigen Tiefdruckkomplexes über Nordeuropa (Kerndruck < 950 hPa) wird über dem deutschen Mittelgebirgsraum stationär u. später langsam, jetzt aber als Warmfront, wieder in Richtung Norden gedrückt.
Von Westen nähert sich im Tagesverlauf ein Randtief, das dann bis Mitternacht die belgische Küste erreicht.
Nördlich der Mainlinie ist kühle Meeresluft, südlich davon sehr milde, atlantische Tropikluft wetterbestimmend.
Kräftige Aufgleitvorgänge in der Atmosphäre sorgen verbreitet für sehr starke Niederschläge.
In der Mitte Deutschlands geht der Regen gebietsweise in Schnee über.
Abgesehen vom äußersten Norden u. Süden ist der Himmel über Deutschland bedeckt.
Im Alpenraum entstehen föhnigen Aufhellungen.
Der Wind weht verbreitet stark bis stürmisch.
In den Hochlagen der Mittelgebirge treten Windböen mit bis zu 12 Bft. (Orkan) auf.
Im Süden ist es deutlich zu mild.
Pegelstand des Rheins bei Köln
681 cm (+51)
Schneehöhen (auf 5 cm gerundet)
Harz, Brocken: 65 cm
Sauerland, Kahler Asten: 5 cm
Alpen, Zugspitze: 135 cm
Wetterkapriolen in Deutschland
Sturm in Norden - Dauerregen im Süden
In der Nacht zum 20.12. Sturm, verbunden mit orkanartigen Böen (Bft. 11), in Schleswig-Holstein u. Mecklenburg-Vorpommern.
Es kommt zu erheblichen Verkehrsbehinderungen durch umgestürzte Bäume.
In Rostock stürzt auf dem Weihnachtsmarkt ein Gerüst um, dabei werden fünf Menschen verletzt.
Viele Ostseefähren stellen ihren Betrieb ein.
Der deutsch-polnische Grenzübergang Pomellen wird wegen Sturmschäden geschlossen.
In Hamburg steigt die Flut 2,65 m über die Höhe des durchschnittlichen Hochwassers an. Der Fischmarkt u. Straßen im Bereich der Elbchaussee werden überflutet.
1.000 l eines explosiven Giftes laufen ins Hafenbecken, nachdem ein Chemikalientanker vom Sturm gegen eine Verlademauer gedrückt wird u. dabei eine Leitung bricht. Nur 200 l der Flüssigkeit können später von der Feuerwehr abgesaugt werden.
Föhnsturm in München.
Ein Bauarbeiter wird von einem herabfallenden Brett erschlagen.
Ein Mann wird im Landkreis Donau-Ries von einem Baum erschlagen, ein weiterer verletzt.
In Geltendorf (Landkreis Landsberg-Lech) fährt ein Autofahrer auf einen umgestürzten Baumstamm u. erleidet tödliche Verletzungen.
In der Nacht zu Dienstag erreichen die orkanartigen Stürme dann auch Teile Süddeutschlands.
Bei St. Georgen im Südschwarzwald erfasst eine Windböe einen Pkw. Das Auto prallt gegen einen Baum, der Fahrer stirbt.
Auch bei Offenburg stirbt ein Mann, als sein Wagen von einer Windböe erfasst wird.
Das Hochwasser auf Neckar u. Mosel steigt weiter an, die Schifffahrt wird eingestellt.
Auf dem Rhein bestehen Beschränkungen.
In Köln ist die Hochwassermarke I (6,20 m) bereits überschritten. Schiffe müssen ihre Geschwindigkeit drosseln u. dürfen nur noch in der Strommitte fahren.
Unterhalb von 800 m ü. NN bleibt es in ganz Deutschland am Morgen frostfrei.
Europa[/i]
In der Schweiz werden auf Grund des orkanartigen Sturms in der Nacht zu Dienstag mehrere Straßen u. Bahnlinien wegen umgestürzter Bäume gesperrt.
In mehreren Orten fällt der Strom aus.
Sonstiges[/b][/i]
Auf einer Küstenlänge von 300 Km werden in der Bretagne (Frankreich) 1.400 Sprengsätze gefunden.
Dabei handelt sich um Zünder, die der zyprische Frachter "Mary H." nach Deutschland bringen sollte. Bereits im September sind bei stürmischer See ein Teil der insgesamt 34.000 Sprengsätze über Bord gegangen.
400 Soldaten, Polizisten u. Feuerwehrmänner sind auf der Suche nach weiteren angeschwemmten Zündern.
Quelle (Auszug): ex Wetter-Almanach
