Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Beitrag des ZDF, der gestern abend ausgestrahlt wurde. Uebrigens habe ich diese Woche das gleiche an unserem Fex-Gletscher festgestellt (Val Fex)
Link:
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/12/0,1872,3981996,00.html
Abenteuer Wissen
Forschung am Vernagtferner
Gletscherschmelze in den Ötztaler Alpen
Im vergangenen Jahrhundert hat sich das Klima in Deutschland um ein Grad erwärmt. Die Auswirkungen in den Bergen, an der See, in der Landwirtschaft und im Wald lassen sich nicht mehr wegdiskutieren, denn Satellitenaufnahmen aus dem All beweisen die globalen Veränderungen. Karsten Schwanke besuchte den Glaziologen Dr. Ludwig Braun, der das Szenario der Gletscherschmelze für die kommenden Jahre berechnet hat.
27.09.2006
In der Klimafalle
Weiter mit: Der Wald im Klimawandel
In Mitteleuropa hat sich in den letzten 100 Jahren die Temperatur um ein Grad erhöht, weltweit ist sie um 0,6 bis 0,7 Grad gestiegen. Die Frostgrenze in den Bergen klettert kontinuierlich nach oben und das ewige Eis schmilzt. Wenn diese Entwicklung anhält, verlieren die Gletscher in den nächsten Jahrzehnten ihre Eispanzer.
Jungfrau-Massiv mit Aletschgletscher
Klimaerwärmung in der Alpenregion
Vor allem die Alpenregion ist bereits jetzt schon drastisch vom Klimawandel betroffen und es geht um viel mehr als ungetrübtes Wintersportvergnügen. Mit einer weiteren Zunahme der Durchschnittstemperatur sind die wichtigsten Süßwasserreserven Europas und die Quellen bedeutender Ströme wie Rhein und Rhône bedroht. Die Folgen: Die extremen Wetterverhältnisse zwischen unzähmbarer Flut und anhaltender Dürre nehmen weiter zu. Ohne die Pufferwirkung der Gletscher verstärkt sich dieser Effekt.
Einer der am besten untersuchten Gletscher ist der Vernagtferner in den Ötztaler Alpen. Seit mehr als 30 Jahren werden täglich Wetterdaten und Abflussraten der Gletscherschmelze gemessen und aufgezeichnet. Etwa 5000 Gletscher gibt es in der Alpenregion. Allein die Gletscherzungen des Vernagtferners haben innerhalb von 15 Jahren etwa 40 Meter an Durchmesser verloren. Die Forscher warnen: Mit der Gletscherschmelze gehen die Wasserreserven zurück.
Jan Prillwitz
Pegelmessstation am Vernagtferner
Gletscherschmelze am Vernagtferner
Der Gletscherforscher Dr. Ludwig Braun leitet die Kommission für Glaziologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München. Der Wissenschaftler forscht vor allem am Vernagtferner-Gletscher in den Ötztaler Alpen nach den Ursachen der weltweiten Gletscherschmelze. Landkarten von 1850 beweisen, dass der Gletscher früher mehr als doppelt so groß war.
Der Glaziologe kann die Zeichen der Natur lesen, die den Gletscherrückgang begleiten. Randmoränen, die hundert Meter hoch aus dem Schutt herausragen steckten vor 80 Jahren noch im Eis. Die Pegelmessstation, eine kleine Holzhütte am Gletscherbach, musste immer wieder verstärkt werden, damit die zunehmenden Wassermengen in heißen Sommern die Hütte nicht wegreißen.
ap
Rückgang am Morteratsch-Gletscher
Die Landschaft verändert sich
Ludwig Braun schätzt, dass die riesige Eismasse des Gletschers vor dem Jahre 2100 verschwunden ist. Das Wasser wird knapper, wir verlieren einen wichtigen Teil der Süßwasserreserven und das hat gravierende Folgen für die Trinkwasserversorgung Europas. Auch die großen Flüsse sind betroffen, weil sie direkt oder indirekt vom Eis und Schnee der Gletscher gespeist werden.
Aus den Eis- und Schneelandschaften der Gletscher werden in der Zukunft öde Geröllwüsten. Flora und Fauna verändern sich, die Artenvielfalt verschwindet. Der vereiste Permafrostboden taut auf und verliert seine Stabilität. Im Fels entstehen Risse und Spalten.
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Gefährliche Felsstürze, Erdrutsche und Gerölllawinen bedrohen die Täler. Erst in diesem Jahr strömten Touristen zur Ostwand des Eigers, um dabei zu sein, wenn sich riesige Felsbrocken lösen. 700.000 Kubikmeter Fels sind schon ins Tal gestürzt. Ein Felssturz an der Gotthard-Autobahn tötete auch ein Ehepaar auf der Fahrt in den Urlaub.
von Bärbel Scheele, Karsten Schwanke