Original von Markus Brotschi
Du willst mir aber nun nicht erzählen, dass das kommunistische System geeigneter wäre oder?
Das ist mal wieder das übliche Totschlagargument, um den Status quo des Kapitalismus ja nicht in Frage zu stellen.
Du wirst es kaum glauben, aber es gibt eine ganze Reihe von geeigneten Ansätzen für ein alternatives Entwicklungsmodell, das in allererster Linie auf eine deutliche Stärkung der Demokratie, die politische Partizipation gerade auch der sozial Schwächsten und ein Ende des Lobbyisten-Diktats, wie wir es derzeit erleben, sowie neue Formen partizipativer und solidarischer Ökonomie abzielt.
Freiheit und Gleichheit zugleich (denn beide bedingen einander) sowie ein Maximum an individueller und kollektiver Autonomie zu erreichen, verbunden mit einer handlungsfähigen Global Governance, die soziale und ökologische Standards weltweit absichert, sind zweifellos anspruchsvolle und nicht von heute auf morgen zu realisierende Ziele.
Sie bezeichnen aber genau das, was mit "Sozialismus" eigentlich gemeint ist. Das, was unter dem Begriff "realer Sozialismus" in die Geschichtsbücher eingegangen ist, war ebenso wenig mit diesen Zielen vereinbar (und hat den Gedanken des Sozialismus ad absurdum geführt), wie es beim kapitalistischen System a priori der Fall ist, da letzteres immer auf eine Polarisierung der Gesellschaft in Kapitaleigner und Abhängige, in ökonomisch (und damit auch politisch) Herrschende und Beherrschte, in Gewinner und Verlierer hinausläuft.
Die aktuellen Realitäten in der Welt, die zunehmende Zahl der Armen und Marginalisierten auch in den Industrieländern, die auch dort stetig zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich, die extreme Zunahme sozialer Ungleichheit und Konflikte in aller Welt sowie die ökologischen Folgen maßlosen, auf kurzfristigen Profit einiger weniger angelegten kapitalistischen "Wachstums" sind eindrucksvolle Belege dafür!
Daher sollten wir ideologische Scheuklappen dringend ablegen und das Recht aller Menschen auf ein menschenwürdiges Dasein in den Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns rücken. Und das ist für mich auch der Kern fortschrittlicher, linker Politik.
Gruß
Markus