Hallo "C14",
Das mit der ausgasung durch die wärmer werdenden Ozeane ist logisch. Natürlich sorgt die Erwärmung für eine Verschiebung des Gleichgewichts. Aber der Mensch bläst eben auch eine Menge CO2 in die Atmosphäre, und sorgt so für eine unnatürliche erhöhung, die nicht von natürlichen Speichern (Wälder, kalte Ozeane, Eis) aufgefangen werden kann. Die Frage war ob das CO2 die Aufheizung der Atmsphäre begünstigt, also ein positiver (-->sich verstärkender) Rückkopplungseffekt vorliegen könnte.
Um die Jones et al- Kurve hat es ja eine Menge Diskussionen gegeben. Die "Hockeystick"-Kurve ist ja in den späten 90ern ziemlich auseinander genommen worden, Jones hatte "seine" Kurve aber bis ins letzte verteidigt (Wissenschaftler geben nun mal nicht gerne zu dass sie etwas falsch gemacht haben, vor allem wenn so viel Geld dran hängt) und eine verbesserte Version erstellt, die aber immer noch kritisiert wurde/wird.
Zu deiner Kurve, die beide "Varianten" aufzeigt: Wir geraten jetzt zu einem Grundproblem, was auch bei Monatsmittelwerten immer wieder aufgetreten ist: welche Zeitskala nimmt man als Referenz? Jones ging vom Anfang der Industrialisierung aus, "Deine" Kurve geht von der "kleinen Zwischeneiszeit" zwischen dem Spörer- und dem Maunder-minimum aus.
Man kann aus Temperaturkurven im Grunde fast alles herauslesen. Wenn man von der Industrialisierung ausgeht ist die Erwärmung "eindeutig"; Wenn man vom "kleinen Optimum" (1150-1350) ausgeht kommen wir jetzt "endlich" langsam wieder "auf Niveau", nachdem es lange (viel) zu kalt gewesen ist. Schaut man noch weiter zurück, kommt man zu Perioden wo es noch viel wärmer war als heute und im "kleinen Optimum".
(mal wieder) ein paar Grafiken dazu:
Quelle: GFZ Potsdam
Hier der (dir sicherlich bekannte) rekonstruierte Temperaturverlauf der letzten 1000 Jahre. Man sieht dass es im Optimum ähnlich warm war wie heute, kurzzeitig (1200) sogar noch wärmer.
Parallelen auch hier wieder im Zusammenhang mit der solaren aktivität:
Quelle:
http://arxiv.org/PS_cache/astro-ph/pdf/0310/0310823.pdf
Bemerkenswert: im "kleinen Optimum" war die solare aktivität (nach dieser Grafik) sogar noch geringer als heute!
Quelle: geostandpunkt - Klimaentwicklung (2002) vom Geozentrum Hannover
alle Grafiken abrufbar unter
http://www.klimanotizen.de/html/sonne.html
Diese Grafiken belegen dass es die Erwärmung definitiv gibt, aber auch dass es einen starken Zusammenhang zwischen der solaren aktivität und der Erwärmung gibt. Es beweist aber nicht dass der Mensch keinerlei Einfluss auf die derzeit stattfindende Erwärmung hat!
Dass Problem ist dass es erst seit etwas mehr als 100 Jahren Flächendeckende, systematische Temperaturmessungen und Aufzwichnungen gibt, von einigen Zeitreihen (z.B. Hohenpeissenberg) mal abgesehen. Alles was weiter zurück liegt wird aus Proxydaten (Dendrochronologie, Lichenometrie, Gletschermoränen, Bohrkerne aus Mooren, Seen und dem Meer, Eisbohrkerne und -soweit vorhanden- Aufzeichnungen) so gut wie möglich rekonstruiert. "So gut wie möglich" ist aber nicht "perfekt" so dass immer wieder raum für Spekulationen gibt.
Im "kleinen Optimum" war es nach den Grafiken und vorhandenen Aufzeichnungen also ähnlich warm wie heute. Die Berichte über verheerende Überschwemmungen und Dürreperioden aus dieser Zeit sollten uns aber zur Vorsicht mahnen.
Hier mal ein Zitat aus einem Dossier der "Münchener Rück":
"Der Sommer des Jahres 2002 wird in Mitteleuropa als der des Jahrhunderthochwassers im Gedächtnis bleiben. Die Fluten im Einzugsgebiet von Elbe, Donau und Moldau markierten eine der schwersten Überschwemmungskatastrophen seit dem Mittelalter. Sie sind vergleichbar mit den großen Sturmfluten der Nordsee sowie mit der berüchtigten Jahrtausendflut im Jahr 1342, als an sämtlichen größeren Flüssen zwischen Nordsee und Mittelmeer Hochwasser herrschte."
Quelle:
http://www.munichre.com/Templates/Special/PrintPage.aspx?lang=de¤t_page=/pages/03/georisks/geo_desasters/floods_de.aspx%3Fprint=yes
Der Dürresommer 2003, die Hochwasserkatastrophe in den Alpen letztes Jahr, "Lothar" 1999, um nur einige zu nennen...
Es ist mir mittlerweile nicht mehr so wichtig, ob der Mensch nun entscheidend zur Klimaerwärmung beiträgt oder nicht. Fakt ist nun mal dass das Klima sich erwärmt - und wir uns deswegen anpassen sollten. So gut es eben geht. "Risikoanalyse" und "Risikominimierung" halt! Und aktiver Umwelt- und Klimaschutz kann dabie nur förderlich sein.
Gruß aus Augustin
Constantin