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die Windturbinen... 23 Aug 2011 11:36 #165812

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Ich hab nur gesagt, dass man bei den Anlagen eher die geplante Ernte angeben sollte, als Nennleistungen. Der Bürger ist sonst beeindruckt und merkt nicht, dass das allenfalls eine Mogelpackung ist.

Nach Scheer sehe ich das Potential an EE z.B. im Mittelland eher als beschränkt ein. Der Güsel wird verbrannt, Grünabfuhr wird zu Gas und Photovoltaik bringt nicht die grosse Ausbeute. Also wo sind die grossen Potentiale?

Worauf ich auch hinaus will, dass man halt auch bei der Effizienz anfangen sollte und dort lenkend eingreiffen sollte. Geiz ist geil und was es hinterher verbraucht ist wurst, so sollte es nun nicht weiter gehen.

Wer sagt eigentlich, dass man Energie nicht stärker besteuern kann? Dass man auch die graue Energie besteuern sollte. Wäre es so schlimm, wenn die Kwh Strom 50 Rappen kostet, wenn man dafür weniger Steuern zahlen müsste? Dann wäre sparen echt eine Option. Wer investiert schon, ausser aus Goodwill, wenn die Energie rotzbillig ist. (eine Option wäre, den Strompreis nach Menge zu staffeln).

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die Windturbinen... 23 Aug 2011 11:45 #165813

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Wer sagt eigentlich, dass man Energie nicht stärker besteuern kann? Dass man auch die graue Energie besteuern sollte. Wäre es so schlimm, wenn die Kwh Strom 50 Rappen kostet,


Kein Problem damit - aber bitte schrittweise.


... wenn man dafür weniger Steuern zahlen müsste?


Diese Option gibt es in der Politik NIE.
Alles was temporär eingeführt wird (irgendwelche Steuern, Autobahnvignette usw.) bleibt für immer und ewig.

Somit gibt es auch nie "an-Stelle-von" es gibt in der Politik immer nur MEHR STEUERN.

Das sage nicht ich, das zeigt uns einfach die Geschichte.

Grüsse

Kusi

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die Windturbinen... 23 Aug 2011 15:20 #165816

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Ich hab nur gesagt, dass man bei den Anlagen eher die geplante Ernte angeben sollte, als Nennleistungen. Der Bürger ist sonst beeindruckt und merkt nicht, dass das allenfalls eine Mogelpackung ist.

Da hast du nur bedingt recht. Die Leistung ist ebenfalls wichtig, denn damit können Spitzenzeiten gedeckt werden. Und da tagsüber im Normalfall deutlich mehr Leistung gebraucht wird, kann die Solarenergie hier einen guten Beitrag leisten. Aber natürlich interessiert der Verbrauch ebenfalls. Eine Solaranlage produziert hier im Jahr pro 1 MW genau 1'000 MWh (1 GWh). Eine Windkraftanlage macht mit 1 MW je nach Standort in der Regel 2-4 GWh und eine Wasserkraftanlage macht im Normalfall 4-6 MWh. Eine Anlage, die Bandenergie liefert, macht dann in der Regel 7-8 GWh (AKW). Oder anders ausgedrückt: Ein AKW läuft in der Regel über ein ganzes Jahr gesehen im Mittel auf 90% der Nennleistung, eine Wasserkraftanlage auf ca. 65%, eine Windenergieanlage auf 20-35% und eine Solaranlage lediglich ca. 12% (bei uns in der Schweiz) der Nennleistung.

Nach Scheer sehe ich das Potential an EE z.B. im Mittelland eher als beschränkt ein. Der Güsel wird verbrannt, Grünabfuhr wird zu Gas und Photovoltaik bringt nicht die grosse Ausbeute. Also wo sind die grossen Potentiale?


Das sagst Du! Pro 1 m2 Fläche lässt sich pro Jahr 100 kWh Energie erzeugen. Auf den Rund 400 km2 Dachflächen der Schweiz lässt sich angeblich beinahe der Stromverbrauch der Schweiz produzieren (wer nachrechnet, der kommt auf rund 70%). Technisch realisierbar wird wohl nur ein Teil davon sein. Aber trotzdem: Solarenergie kann mit Sicherheit einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Stromversorgung der Zukunft übernehmen! Ich bin überzeugt davon, dass schon bald die Mehrheit der neu gebauten Häuser über eine PV Anlage verfügen werden, weil die Gestehungskosten für den so erzeugten Strom paritätisch ist.

Worauf ich auch hinaus will, dass man halt auch bei der Effizienz anfangen sollte und dort lenkend eingreiffen sollte. Geiz ist geil und was es hinterher verbraucht ist wurst, so sollte es nun nicht weiter gehen.

Wer sagt eigentlich, dass man Energie nicht stärker besteuern kann? Dass man auch die graue Energie besteuern sollte. Wäre es so schlimm, wenn die Kwh Strom 50 Rappen kostet, wenn man dafür weniger Steuern zahlen müsste? Dann wäre sparen echt eine Option. Wer investiert schon, ausser aus Goodwill, wenn die Energie rotzbillig ist. (eine Option wäre, den Strompreis nach Menge zu staffeln).


Das mit der Energiesteuer würde ich auch als sinnvoll erachten. Ich meine, in Deutschland hat man das auch auf politischer Ebene schon versucht, was aber nicht durchgekommen ist. Ich würde es aber als sehr sinnvoll betrachten. Einen stufenweisen Wechsel von der Einkommensbesteuerung hin zur Energiebesteuerung! Oder wenigstens eine Mischung daraus!

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die Windturbinen... 23 Aug 2011 16:46 #165818

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Danke für Nettonutzungszahlen. Die sind noch tiefer, wie ich immer gerechnet habe.

Wieviel von den Dachflächen wären wirklich nutzbar?

Da gibt es die Exposition, Mindestabstände, Schutzzonen, besondere Objekte etc.

Nehmen wir mal an 10% sind nutzbar. Das wären dann 40 km2 und 7 % und so 450 MW Dauerleitung. Wir müssen dann wohl 40-50% des Potentials bepflastern, um die AKW's rein durch Photovoltaik zu ersetzen. Sagen wir mal, dass wir die 10% in 10 Jahren erreicht haben wollen, das wären dann 4km2 pro Jahr. Mit der Entwicklung der Technik kann man dann später die weniger attraktiven Flächen machen / oder es gibt dann Materialien, die sich besser einfügen (Folien, Solarziegel etc etc). Jetzt muss mir nur noch jemand sagen, was das kostet. Bei rund CHF 1000 pro m2 wären das 40 Milliarden CHF für 40km2 und 4 Milliarden pro Jahr. Bei 200 Milliarden hätten wir dann alle AKW's ersetzt (heutiger Preisstand).

Das wären rund 25'000 CHF pro Einwohner.

Also wohl volkswirtschaftlich kaum durchsetzbar. Aber man sollte schon aus strategischen Gründen einen möglichst hohen Anteil an selbst produzierter Energie haben. Dafür sollte man aber die Windrädli bevorzugen. Da gibt es in den Alpen sicher noch einige gute Standorte?

@kusi: In Bezug auf Steuern stimme ich Dir zu. Tut sich ein Topf auf, dann bedient sich der Politiker meistens nicht sofort aber garantiert.

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die Windturbinen... 23 Aug 2011 17:15 #165819

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Nette Rechnung! Allerdings ist Dir meiner Meinung nach mindestens ein kleiner Fehler unterlaufen. Auf 40 km2 (das sind 40'000'000m2) erzeugt man etwas mehr als 4 GW, also 4'000 MW. Weiter hast Du mit zu hohen Kosten gerechnet. Pro kW zahlt man in der Schweiz heute maximal 5'000.- Solltest Du mehr zahlen, dann kannst Du sicher sein, dass Du abgezockt wirst (oder Du eine zu kleine Anlage baust, 5 kW sollte eine kleine Anlage schon haben). Für grössere Anlagen (> 100 kW) müsste der Preis pro kW sogar unter 4'000 sein. Tendenz weiter sinkend! In Deutschland kenne ich Installationen, wo das kW 2'200 Euros gekostet hat (2010). Heute ist das wohl bereits günstiger zu haben.

Deine Rechnung mit meinen (konservativen) Zahlen: 400.- pro m2 ergeben dann 16 Mia. oder 1.6 Mia. pro Jahr. Wenn man damit 1 AKW ersetzen kann, dann muss man sich fragen, wie teuer ein AKW heute (inkl. des Rückbaus in 40 Jahren) kommt. Ich bin sicher, dass das weit mehr als 10 Mia. sind. Man betrachte mal die Kosten der finnischen AKWs, die bereits mehr als doppelt so hoch sind, als wie ursprünglich budgetiert wurde!! Dazu kommt noch das grausame Risiko, das ich selbst bei 10x günstigerem Gestehungskosten nicht eingehen würde!! Aber wenn sich auch hier die Mentalität Geiz ist geil durchsetzt, dann gute Nacht!
Weiterer Vorteil: Die PV Anlagen sind in 20 Jahren amortisiert und die Rückbaukosten sind kaum relevant im Verhältnis zu einem AKW. Dazu kommt, dass man in recht kurzer Zeit rückbauen kann und das ohne grosse Spuren zu hinterlassen, um nicht zu sagen spurlos. Also ich meine, da muss man nicht lange nachdenken.
Ausserdem: MIt AKWs wird man immer vom Ausland abhängig sein, selbst im Betrieb. Denn Schweizer Firmen verfügen nicht über das gesamte Know How zum Bau solcher Anlagen und auch der Betrieb muss mir Uran aus dem Ausland gesichert werden. Bei PV sieht das ebenfalls anders aus. Es werden Arbeitsplätze geschaffen, etc. ALso ich denke, unter dem Strich sieht diese Rechnung dann sicher nicht mehr so schlecht aus. Ich bin gespannt, wie die Japaner ihre Energieversorgung sichern werden. Die müssen nun aber zuerst mal ihre Infrastruktur für zig Mia. in Stand stellen...

Das Problem der Windrädli in den Alpen ist vielschichtig. Eins davon ist der Landschaftsschutz. Die wehren sich zumindest z.T. zu recht. Oder möchten wir Schweizer jeden Hügelzug verbauen? Dazu kommt, dass diese Teile extrem schwer und z.T: enorm lang sind und nur auf guten Strassen in die Berge kommen. Das treibt die Kosten weiter in die Höhe. Deshalb bin ich der Meinung, dass Wind und Sonne ganz einfach einen Beitrag leisten können, aber zumindest in den nächsten 10-20 Jahren niemals 100% des Stromverbrauchs in der Schweiz generieren können. Aber ich glaube, dass ich mich eher gegen unten täusche als gegen oben. Rein technisch gesehen.

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die Windturbinen... 23 Aug 2011 18:29 #165822

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Ich hab jetzt ein Problem. 4000 MWh ergeben ca. 0.5 Mwh Dauerleistung (365 Tage à 24 h = 8400 h/annum). Also bräuchten wir nicht 40 km2 sondern 4000km2 für ein mitteres AKW?

Schau Dir das einmal an, zuerst muss ich meine Löhne machen, dann eine schwierige Zahlungverhandlung und dann ein kühles Franziskaner!!! Mein PC da oben läuft unter Hitzestress!!

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die Windturbinen... 24 Aug 2011 08:27 #165826

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Hallo Freunde

Als ich vor 6 Jahren den Ersatz meiner Oelheizung anging, errechnete ich, dass der wirtschaftliche Nutzen im Zeitraum von 25 Jahren keine Alternativen kannte.
Und das ist bis heute so geblieben. Klar gibt es den Aspekt Umwelt und andere Gewissens- und philosophische Fragen.

gruss

jachen


Salü Jachen

Das kann ich irgendwie - rein rechnerisch - kaum glauben.
- Eine Oelheizung ist ein Heizsystem, bei dem man sämtliche Energie, die verheizt wird, zuführt.
- Meine Wärmepumpe braucht Fremdenergie in Form von Strom für das Betreiben der Pumpe.
Ich hole aber einen grossen Teil der Heizenergie aus der Luft - gratis und "green".

Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Oelheizung günstiger ist - vor allem ,wenn ich meine Nebenkosten betrachte...
Vorher hatten wir am früheren Wohnort eine Gasheizung und bezahlen uns dumm und dähmlich.
Aktuell haben wir - trotz 1000müM - eine Mikrorechnung (zieht man mal die Stromkosten aller PC's ab).

Das rechnet sich über die Jahre garantiert - auch wenn eine WP noch etwas teurer ist.
Vor allem, wenn dann der Oelpreis mal markant steigt.

Grüsse

Kusi

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die Windturbinen... 27 Aug 2011 10:54 #165835

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Nochmals: Pro m2 bekommt man ca. 10 Watt Dauerleistung (da ist eine Reserve für's hochpumpen im Pumpspeicher drin).
Also 40'000'000 = 400'000'000 Watt = 400'000 kW und 400 mW Dauerleistung. Du hast Dich um Faktor 1000 nach unten geirrt?!?

Also ein mittleres AKW. Die Kosten hatte ich aus dem Internet. Wenn die tiefer sind und noch mehr fallen, umso besser. Theoretisch könnte man also alle AKW's in der Schweiz abstellen und auf Sonne setzten, wenn man rein von der Jahresleistung aus geht und alle Dachflächen nutzt.

In der Praxis würde das kein Sinn machen und Kusi hätte keine Freude daran, wenn er seine Wärmepumpe rausreissen müsste, da im Winter nicht genügend Strom vorhanden wäre.....die EW's fördern Wärmepumpen, damit sie ihren Bandstrom loswerden. Mit Solar-strom müsste man das Konzept überdenken. Eine völlig neue Energielandschaft.

Wie auch immer. Nachdem wir das Potential von Solarstrom mit einigem hin und her haben, wäre ja noch das Potential von Windstrom in der Schweiz zu beurteilen. Und auch beim Wasser müsste noch was an Potential da sein, allerdings muss man das aktuelle Niveau erst einmal halten. Abschmelzende Gletscher und Klimawandel als Beispiele.

A propos der wirklich beeindruckenden Zahlen von D von 1.7 GW Dauerleistung, wundert es mich ein wenig, dass man dort immer noch Kohlekraftwerke plant. Ist es auf der anderen Seite deshalb so einfach, aus der Atomkraft auszusteigen?? Immerhin entspricht das rund 17 grossen AKW's! Und trotzdem bleibt der Anteil an erneuerbaren in D immer noch vergleichsweise tief??

tbc (to be continued)

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die Windturbinen... 29 Aug 2011 09:55 #165849

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Hmm, nun wird's haarig... ich rechne nochmals und versuche es so zu machen, dass man alles nachvollziehen kann:

40 km2 = 40'000'000 m2 => 40'000'000 m2 x 100W/m2 = 4'000'000'000 Watt = 4 GW Leistung (das stimmt so mit also schon mal)

Die Kosten pro kW sind in den letzten Monaten sehr stark gesunken. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Gestiegene Produktionskapaztät (China), bessere Produktionstechnolgien, evtl. auch abgeschriebene Maschinenparks zur Fertigung der Solarmodule, schwacher Dollar, etc. Deshalb rechnet man heute noch mit 2'200 Euros pro kW installierter Leistung. Diese Zahl habe ich von einem Bekannten aus Deutschland, der mehrere Parks mit mehreren 100 kW Leistung schon gebaut und in Betrieb genommen hat.

Übrigens: Gerade habe ich noch gesehen, dass in D im 2010 12'000 GWh PV Energie erzeugt wurde. In D mag das recht wenig sein, aber in der Schweiz wären 12'000 GWh 20% (60'000 GWh Stromverbrauch), da kann doch niemand mehr sagen, das sei nix... Und diese Zahl wird im 2011 übrigens wohl mindestens um 50% ansteigen auf ca. 20'000 GWh!! Die jährliche Zubaurate ist nach wie vor enorm gross!

Und um Dein Argument mit der grossen Leistung im Sommer noch zu entkräften: Wozu meinst Du, baut AXPO im Glarnerland ihr Pumpspeicherkraftwerk um 1'000 MW aus?! Damit soll man nämlich genau in der Lage sein, den Strom dann zu verwerten, wenn er im Überfluss zur Verfügung steht, nämlich z.B. am Tag wenn die Sonne scheint oder wenn die Windkraftanlagen in Deutschland alle Volllast haben (dann haben wir nämlich einen massiven Energieüberschuss in Europa). Dann kann der Strom fast gratis bezogen werden (es gab sogar schon Zeiten, wo man Geld bekam, wenn man einige MW Leistung bezog!!). So pumpt man dann also Tausende von m3 Wasser einige Hundert Meter in die Höhe, um das Wasser dann wieder runterzulassen, wenn es viel Geld dafür gibt, weil die Sonne nicht scheint und der Wind nicht bläst. Solche Verlagerungen können Stunden betragen, mit grossen Speichern kann man aber auch Jahreszeitliche Verschiebungen machen, wie wir das in der Schweiz schon seit Jahrzehnten machen mit den vielen grossen Stauseen. Die Schweiz kann in Zukunft als Öko-Strom Batterie fungieren, wenn wir unsere Stauseen alle ausbauen.

In D haben wir eine installierte Leistung von 20'000 GW! Und nicht 1.7 GW! 20'000 GW sind ungefähr 20 grosse AKW's! Und gleich noch was: Deutschland hat in 10 Jahren seinen Anteil an EE (im gesamten Energieverbrauch) von 2.5% auf 8.5% angehoben, als mehr als verdreifacht! Die Schweiz dagegen musste im gleichen Zeitraum einen Rückgang von 18% auf 17% hinnehmen!!

Du hast es erkannt, dass die Energielandschaft von morgen total anders aussehen wird, als die von heute. Ich kenne Leute, die planen heute schon autarke Häuser. So ein Haus hat dann weder einen Strom- noch einen Wasser- noch einen Abwasseranschluss. Ich möchte mal sehen, was die Gemeinde dann für Augen macht, wenn einer kommt und die Zehntausende von Franken Anschlussgebühren nicht mehr zahlen will... Aber theoretisch ist es heute schon möglich, dass man mit eine Mini-Kläranlage, einer eigenen Quellwasserfassung (dazu braucht es natürlich den richtigen Standort) und einer eigenen Energieversorgung mit Solaranlage, Batterien und evtl. einem Notstomaggregat über die Runden kommt. Natürlich kann dies nicht das Ziel sein, aber es soll lediglich zeigen, dass es möglich ist! Ein einzelnes Haus wird sicher Mehrkosten zur Folge haben, aber eingebettet in einen Verbraucher- und Erzeugerverbund macht dies alles Sinn! Die Energielandschaft von morgen ist dezentral und braucht ein starkes Übertragungsnetz! Deshalb will Swissgrid ja auch viel Geld investieren, um so die Infrastruktur für morgen so früh als möglich bereit zu haben. Es wird ausserdem so sein, dass durch die vielen neuen "Kleinkraftwerke" viel Macht von wenigen Grossen auf viele Kleine verteilt werden soll. Natürlich wird es auch in Zukunft grosse Anlagen geben (müssen). Aber ich denke, grade die Einfamilienhausbesitzer können einen schönen Anteil ihrer Energie selbst erzeugen, wenn sie eigene Anlagen bauen. Und genau so ist die Energiewende auch zu schaffen! Und das ohne die extremen Mehrkosten, die uns die SVP immer vorrechnet...

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die Windturbinen... 29 Aug 2011 12:48 #165850

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Wenn zwei aneinander vorbei reden! Du redest von installierter Leistung, ich von Dauerleistung. 40 km2 ergeben 4 Gigawatt Leistung und ca. 400 mWatt Dauerleistung (und damit mit einem kleineren AKW vergleichbar).

12'000 gWh PV-Strom in D ergeben 1,37 gW Dauerleistung auf's Jahr verteilt.
Das Ergebnis ist gleich, man kann ca. 13 grössere AKW's damit ersetzen.

Für die Dauerleistung zu bestimmen rechne ich nach einer vereinfachten Formel:

1m2=100kWh Ernte pro Jahr /10000=100 Watt/Dauerleistung/Jahr (da liegt nocht ca. 12% Schwund für Speicherverluste mit drin)

Das Problem von EE ist im Moment, dass Stau auf den Stromautobahnen herrscht. D bekommt nicht genügend Strom von Norddeutschland in den Süden (und spricht von Pumpspeicherwerken in Norwegen). In der Schweiz kennt man das Problem im Wallis, wo man auch Stau hat.

Starkstromleitungen sind bei der Bevölkerung so beliebt wie AKW's in Deutschland oder ein Natel-Mast in der Nachbarschaft. Da wird man sich im Genehmigungsverfahren schnell was einfallen lassen müssen.

Nicht vergessen darf man, dass man schnell einmal 30% Schwund bei der Uebertragung und Speicherung hat.

A propos Parteien: Die SVP ist nun wirklich nicht meine Linie und Blocher repräsentiert vom Alter und Haltung her eher die 6oer Jahre. Für die kommenden Probleme wie Ressourcen und Klimawandel haben sie keinerlei Rezepte.

Mir wäre nun auch wichtig zu sehen, wo die zusätzlichen Potentiale in der Schweiz zu sehen sind.

Photovoltaik 1-3 kleinere AKW's, ohne die Landschaft zu verschandln, Wind???, Wasser ?

Falls Du dazu links hättest, wäre super.

Hab allerdings bei einer ETH-Website gelesen, dass man max. eine Woche des Stromverbrauchs der Schweiz in Pumpspeicherwerke "lagern" kann.

Von dem her kann man vegessen, eine Wärmepumpte mit Solarstrom zu betreiben. Man müsste da schon ziemlich genau auseinanderdividieren, welcher Strom wann anfällt und den dann mit dem entsprechenden geeigneten EE zu produzieren.

Gratis ist die Energiewende allerdings nicht. Dazu müsste man aber eine genaue Kostenrechnung machen. Also auch alle Subventionen an die Atomindustrie reinrechnen, einen kalkulatorischen Satz für CO2 Emissionen und Endlagerung von Uranmüll etc. Eine Vollkostenrechnung für alle Energieträger.

Persönlich bin ich der Meinung, dass ein möglichst hoher eigene Produktion an Strom eine strategischer Vorteil ist und damit die Planung im Verteidungsministerium landen müssen. Ob der Ueli dafür die richtige Person ist, sie mal dahingestellt.

Ich hab ihm mal ganz frech Gruezi gesagt, als er im Schwanen eine Seminar hatte. Vielleicht können wir ihm zusammen das nächste mal die Energie-Reduit-Strategie der Schweiz
näher bringen. Wäre doch ein Wahlschlager.

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die Windturbinen... 29 Aug 2011 14:17 #165853

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Hehe, na dann ist das Problem ja geklärt, so gesehen haben wir beide nix falsch gemacht.

Die Problematik mit dem Stau sehe ich auch so. Doch wie gesagt: Dazu braucht es einen Ausbau der Transitleitungen, nicht nur, aber vorallem auch in der Schweiz. Doch auch in der Sache wächst der Widerstand in der Bevölkerung, weil man diese Leitungen je länger je weniger akzeptiert.

Ich meine aber, dass die Dezentralisierung der Energieproduktion hier auch ein wenig Druck wegnehmen kann. Unter einer Dezentralisierung verstehe ich auch, dass ein Verbraucher selbst im Extremfall ebenfalls Energie speichern kann. Sei das über das Elektroauto, das bei Nichtgebrauch tagsüber auch Energie abgeben kann, sei das über einen Mega-Speicher unter dem Haus, sei das mit Wasserstoff, etc. Es gibt viele Ansätze, einige sind heute schon ausgereift, andere brauchen noch einige Jahre Weiterentwicklung. Es gibt im Norden, z.B. in Dänemark bereits jetzt Regionen oder Inseln, die völlig autark sind, ja sogar solche, die Energie exportieren!
http://de.wikipedia.org/wiki/Sams%C3%B8

Die Verluste beim Speichern sind mir klar. Aber ich denke, es ist besser Energie mit Verlust zu speichern und bei Bedarf wieder abzurufen, als sie gar nicht erst zur Verfügung zu haben, weil man sie nicht speichern kann oder will.

Ich kenne verschiedene Informationsquellen zu vorhandenen Potenzialen. Aber jede nennt wieder andere Zahlen. Es ist schwer, weil man in der Schweiz noch keine Linie gefunden hat, wie man die Anlagen zulassen will und überall viele Einsprachen kommen. Dann muss man auch unterscheiden zwischen theoretischem und machbarem Potenzial. Die Machbarkeit wird aber nicht nur durch wirtschaftliche Aspekte beeinflusst, sondern viel mehr auch durch Landschaftsschutz, Umweltschutz oder schlimmstenfalls sogar politische Motive verhindert. Hier gilt es, der Mevölkerung klar zu machen, dass man sich als Schweizer wohl damit abfinden muss, dass wir hier nicht nur Strom brauchen und ihn aus dem Ausland importieren können (die Windrädlis sollen dann natürlich auch woanders - nur nicht in der SChweiz - stehen). Es gibt immer noch Leute, die Solaranlagen verhindern wollen, nur weil sie finden, dass es zu stark spiegelt...
Deshalb ist es meiner Meinung nach nicht sehr sinnvoll, über solche Potenzialstudien zu diskutieren. Denn was nützt es mir, wenn ich sehe, dass man theoretisch 20% des Strombedarfs mit Windenerige decken könnte, aber nur 10% der eingereichten Anlagen bewilligt werden? Bei Wasserkraft ist es wohl ähnlich. Einzig die Solarbranche kann sich über weniger Einsprachen freuen.

Hier habe ich noch was gefunden im Bezug zur Speicherkapazität, Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Pumpspeicherkraftwerk

Energiewirtschaftliche Bedeutung [Bearbeiten]
Tagesgang eines Pumpspeicherkraftwerkes. Grün bedeutet Leistungsaufnahme aus dem Netz durch Pumpen; Rot Leistungsabgabe ins Netz durch die Turbine.

Die Fähigkeit der Pumpspeicherkraftwerke, sowohl Energie aufzunehmen als auch abzugeben, wird zur Regelung des Stromnetzes genutzt. Die Erzeugungsleistung steht wie bei Speicherwasserkraftwerken bei Bedarf innerhalb von Minuten zur Verfügung und kann in einem weiten Bereich flexibel geregelt werden. Auch der Pumpbetrieb kann flexibel auf unterschiedlich hohe Leistungsüberschüsse im Netz angepasst werden, wenn zwei voneinander getrennte Steig- und Fallrohre vorhanden sind (Schluchseewerk), oder das Prinzip des hydraulischen Kurzschlusses angewandt wird (Kopswerk II) [10].

Dank ihrer so genannten Schwarzstartfähigkeit können Pumpspeicherkraftwerke bei totalen Stromausfällen zum Anfahren anderer Kraftwerke eingesetzt werden.

In kleinem Maßstab wurden Pumpspeicherkraftwerke erstmals in den 1920ern realisiert. Einer der deutschen Ingenieure, die die Technik für groß dimensionierte Pumpspeicherkraftwerke als weltweite Pionierleistung entwickelt haben, war Arthur Koepchen. Nach ihm wurde das 1930 in Betrieb genommene PSW Koepchenwerk der RWE AG in Herdecke an der Ruhr benannt.

In seinem Sondergutachten „100 % erneuerbare Stromversorgung bis 2050: klimaverträglich, sicher, bezahlbar“ von Mai 2010 geht der von der Bundesregierung eingesetzte Sachverständigenrat für Umweltfragen davon aus, dass die Kapazitäten der Speicherkraftwerke insbesondere in Norwegen (allein nahezu 85 TWh Wasserbeckenkapazität der dortigen zu Pumpspeichern ausbaufähigen Speicherwasserkraftwerke) und Schweden bei Weitem ausreichen, um Schwankungen der zukünftig eingespeisten erneuerbaren Energien auszugleichen.[11] Dieses setzt aber einen erheblichen Ausbau der Nord-Süd-Netzanbindung voraus.[12] Die derzeitigen Kapazitäten in Deutschland (neuere Schätzungen im Zusammenhang mit Wind- bzw. Solargas sprechen von ca. 0,6 TWh) sind hierfür zu gering. Allerdings hat die Technologie der Druckluftspeicherkraftwerke in Deutschland ein geschätztes Potenzial von 3,5 TWh (Differenz zwischen minimalem und maximalem Speicherfüllstand), was die Erschließung der norwegischen Reserven unter Umständen ersetzen bzw. hinauszögern kann.[11] Aufgrund des niedrigeren Wirkungsgrads von Druckluftspeicherkraftwerken käme es jedoch zu größeren Energieverlusten als mit Pumpspeicherkraftwerken. Diese Problemstellung wird seit der Nuklearkatastrophe von Fukushima verstärkt diskutiert, da bedingt durch die Energiewende der Anteil ökologisch produzierten Stroms in Deutschland ansteigen wird.

__
Ende Zitat Wikipedia

Das mit der Speicherkapazität in Sachen Stromverbrauch von einer Woche sehe ich für die Schweiz durchaus als realistisch an. Nur dürfte es sich bei dieser einen Woche dann so gerechnet sein, dass keine andere Stromquelle Energie erzeugt in dieser Zeit. Und das schaue ich dann als unrealistisch an. Ich meine, dass wir bereits heute recht gut da stehen. Unsere Speicherkraftwerke verschieben die Stromproduktion zu einem grossen Teil heute schon vom Sommer in den Winter. Viel wichtiger aber ist die Verschiebung innerhalb von einigen Stunden, weshalb man ja auch die Leistung der Anlagen deutlicher erhöht als das Speichervolumen.

Die Diversifizierung der EE wird sehr wichtig sein, eben um möglichst nahe an Bandenergie zu kommen. Alle Löcher müssen dann mit Speicherkraftwerken gestopft werden. Und ich bin überzeugt, dass dies machbar ist. Bisher hatten wir immer deutlich mehr Kapazität als nötig war, sprich Energie im Überfluss. Doch nun wird es wohl bald so sein, dass es knapper wird und schlimmstenfalls kann es dazu führen, dass wir mal ein Blackout erleben, so wie im Silicon Valey, wo heute jede Firma eine eigene Notstromgruppe installiert hat. Auch dies könnte evtl. eine Folgerung sein. Wir gehen in der Schweiz immer davon aus, dass es keine Stromausfälle von mehr als 1 Minute gibt. Das ist eigentlich ziemlich frech... Denn jeder, der mit TEchnik zu tun hat, der weiss, wie schnell etwas unvorhergesehenes passiert...

Die Leute der SVP weigern sich wehement, sich ins Thema Energie einzuarbeiten, wohl weil dieses Thema im Parteilprogramm nicht prioritär behandelt wird. Mein Chef hat mehrere Versuche unternommen, führende Leute der SVP, unter anderem z.B. Parteipräsident Brunner, in eine unserer Kleinwasserkraftanlagen einzuladen. Alle haben sie sich nicht dazu geäussert, bzw. dankend abgelehnt. Es ist leider halt so: Das einfache Fussvolk (das sind die Wähler der SVP) interessiert die Energieproblematik erst dann, wenn sie mal keinen Strom mehr haben. Und genau dann wird wohl auch die SVP aus dem Busch kriechen und polternd behaupten, dass sie ja immer gesagt haben, dass es so nicht gehe...

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die Windturbinen... 29 Aug 2011 21:08 #165856

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...beschränkt sich auf Bioprodukte, Recycling und vielleicht ein Minergie Häuschen oder ne Wärmepumpe.

Die ganze Klima- und Ressourcenfrage ist bei den Massen nicht angekommen (hab ich den Eindruck)

Die SVP als Rechtspopulisten werden da logischerweise kaum Wählerpotential sehen. Und es geht ja um Wählerstimmen, Macht und nicht etwa um das Wohl der Schweiz!

Eine Energie-Reduit-Strategie müsste man den Parteien erst einmal verkaufen!!

Sowieso muss man bei den EE in der Schweiz mal über die Bücher und das realistische Potenial einmal angehen. Und auch über Verhinderungstaktik sprechen. Eine Strategie kann ich in der CH kaum erkennen.

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